Prognose: So stimmen die Schweizer im Mai ab
BERN. S. S. verspricht seinen Opfern viel Geld für Aktfotos. Sind sie einmal in seiner Wohnung, zeigt er seine wahren Absichten.
Die Masche von S. S.* ist immer dieselbe: Der 52-Jährige gibt sich als Profifotograf von «Penthouse» oder «Playboy» aus, verspricht Frauen ein hohes Honorar für freizügige Fotos und lockt sie in seine Wohnung. Während des Shootings begrapscht er die Opfer und vergreift sich an ihnen. Das Honorar bleibt er schuldig.
2002 verurteilte das Kreisgericht Bern-Laupen S. wegen Betrugs, sexueller Belästigung und Nötigung zu 20 Monaten Gefängnis. Über 30 Frauen sollen ihm zum Opfer gefallen sein. Bis 2005 stand er zwei weitere Male vor Gericht – und nun hat der gelernte Koch erneut zugeschlagen. «Er ist keinesfalls dumm und wirkt vertrauenswürdig und nett», so die Ostschweizerin M. S.* (24), die ihm im Mai 2018 auf den Leim ging. Er sei sehr professionell vorgegangen – und immer wenn sie Zweifel geäussert habe, habe er Ausreden bereitgehabt. Als S. S. sie zu betatschen begann, konnte sie ihn sich vom Leib halten, zeigte ihn aber an. «Als S.S. mitbekam, dass ich gerichtlich gegen ihn vorgehen würde, drohte er mir», so die junge Frau. Seither habe sie nichts mehr von ihm gehört. Angst habe sie keine: «Er ist ein Betrüger und hat ein sexuelles Problem. Aber er ist kein Monster, das ernsthaften Schaden anrichten kann.»
Um vor S. S. zu warnen, hat ein Opfer den Strafbefehl vom Januar 2019 über Social Media verbreitet. Darin sind Opferaussagen sowie Strafbemessung aufgeführt: eine bedingte Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu je 60 Franken sowie Bussen und Gebühren von 2300 Franken. «Wenn ihn 20 Monate nicht aufgehalten haben, dann werden es einige Tausend Franken auch nicht tun», sagt dazu M.S. «Er wird ewig so weiterfahren.» S. S. wollte auf Anfrage von 20 Minuten keine Stellung nehmen.
*Namen der Redaktion bekannt