Regierungsrätin motzt über Partei – SVP schiesst zurück
AARAU. Eklat in der SVP Aargau: Regierungsrätin Franziska Roth tritt aus der Partei aus – diese schiesst scharf zurück.
Nach anhaltender Kritik zieht die Aargauer Gesundheitsdirektorin Franziska Roth die Konsequenzen: Sie verlässt die SVP und übt ihr Amt als Parteilose aus. Die Kantonalpartei habe sie «mit diversen diffusen Vorwürfen eingedeckt, die in keiner Weise belegt sind» und sie quasi zum Rücktritt gezwungen, sagte Roth gestern. Eine Zusammenarbeit mit der Parteispitze sei nicht mehr möglich.
Die 54-Jährige steht seit langem unter Beschuss: viele Abgänge im
Departement, schlechte Kommunikation, mangelnde Kompetenz
– auch andere Parteien kritisierten ihre Amtsführung massiv. Die Regierung beschloss im März, die Führung der Gesundheitsdirektion zu durchleuchten. Die SVP setzte Roth ein Ultimatum: Gelinge es ihr nicht, «das Steuer herumzureissen», müsse sie im Sommer vom Amt zurücktreten. Auf Roths Parteiaustritt reagiert die SVP Aargau nun harsch und greift sie frontal an: «Franziska Roth mangelt es an Willen, Interesse und Talent, das Regierungsamt auszufüllen. Ihr Arbeitseinsatz ist ungenügend», heisst es in der Mitteilung mit dem Titel «Hoffnungslos». Roth habe die Hilfe der SVP dafür nicht angenommen, dringend nötige Korrekturen in ihrer Amtsführung vorzunehmen. «Ein Rücktritt vom Amt wäre für den Kanton das Beste», so die SVP. Zudem entschuldigt sie sich dafür, Roth für die Regierung nominiert zu haben – das hat es noch nie gegeben.
Roth war 2016 überraschend als Quereinsteigerin in die Aargauer Regierung gewählt worden. Die SVP hatte so erstmals zwei Sitze in der fünfköpfigen Exekutive.