Diese Nationalitäten landen am häufigsten in der Sozialhilfe
ZÜRICH. Bei einigen Nationen liegt die Sozialhilfequote bei über 50 Prozent. Die Politik will mehr Integration und die Kostenexplosion stoppen.
Von den über 4000 Somaliern, die Ende 2017 in der Schweiz lebten, bezogen fast alle Sozialhilfe (83,7 Prozent). Auch Eritreer und Angolaner bezogen häufig Sozialhilfe. Das zeigt eine Auswertung anhand neuer Zahlen des Bundes.
Das Ranking schreckt die Politik auf. FDPStänderat Damian Müller sagt, es kämen zu viele Menschen, die nicht asylberechtigt seien und jahrelang in der Sozialhilfe landeten. Wer Anrecht auf Asyl habe, müsse so schnell wie möglich auch ins Berufsleben integriert werden. Das sei schwierig. Gerade Menschen aus Afrika hätten häufig keine mit europäischen Standards vergleichbare Bildung genossen. Hinzu kämen sprachliche Schwierigkeiten und kulturelle Unterschiede. «Integration ist keine Einbahnstrasse», sagt Müller. «Flüchtlinge sind in der Bringschuld.» Aber auch Firmen müssten Engagement zeigen, und der Bund müsse mehr Integrationsgelder sprechen.
Dank der «Integrationsagenda» von Bund und Kantonen sollen sich Flüchtlinge schneller integrieren (siehe unten). Bachir Gobdon vom Verein Somali Diaspora erklärt die hohe Sozialhilfequote auch mit teils kinderreichen Familien. «Viele Somalier arbeiten im Gastgewerbe, wo die Löhne tief sind. Eine Familie, die sieben Kinder hat, kann davon nicht leben.» Das ändere sich aber, denn die Kinder würden erwachsen, hätten weniger Nachwuchs und seien gut integriert. Stéphane Beuchat von Avenir Social bestätigt: «Die Statistik zeigt, dass die überwiegende Mehrheit ausländischer Jugendlicher, die mit Sozialhilfe aufwächst, die Integration schafft und dadurch nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen ist.»