Blinder will Weltrekord am Zürich Marathon aufstellen
ZÜRICH. Ein Schlaganfall raubte Henry Wanyoike das Augenlicht. Trotzdem nimmt er am Sonntag am Zürich Marathon teil.
Der Kenianer Henry Wanyoike erblindete mit 21 Jahren nach einem Schlaganfall. Von diesem Schicksalsschlag liess er sich aber nicht unterkriegen. Im Gegenteil: Der heute 44-Jährige gilt als der schnellste blinde Läufer der Welt. Mit 2 Stunden 31 Minuten und 31 Sekunden hält er den Weltrekord der Vollblinden. Zudem gewann er dreimal Gold an den Paralympics.
Am Sonntag traut sich Wanyoike an den Zürich Marathon. Er ist der erste behinderter Sportler, der aus der ersten Startreihe mit der Startnummer eins laufen darf. Laut Wanyoike wäre es sein Wunsch, dass er den Marathon in 2:30 Stunden meistert: «Damit könnte ich meinen eigenen Weltrekord unterbieten.» Mit dabei ist Begleitläufer Paul. Durch ein Band sind die beiden Athleten miteinander verbunden. Am Sonntag ist eine gute Führung besonders wichtig, da in Zürich einige Hindernisse auf sie warten: Tramgleise sind etwa sehr rutschig. Aber auch Randsteine können gefährlich werden.»
Für Wanyoike war aber nicht immer klar, dass er sportlich so viel erreichen würde: «Nach meinem Schlaganfall 1995 hatte sich mein Leben über Nacht komplett verändert. Ich hatte nicht nur einen Schock, sondern auch starke Depressionen.» In einem Rehabilitationszentrum kämpfte er sich mithilfe von Sport ins Leben zurück: «Ich will den Leuten zeigen, dass alles möglich ist. Ich bin das beste Beispiel.» Für die Schweizer Hilfsorganisation Licht für die Welt tritt er deshalb seit Jahren als Botschafter auf, engagiert sich für Hilfsprojekte und spendet seine Preisgelder.