20 Minuten - Zurich

Rechte flirten mit eigener Öko-Partei

Ein Politologe sieht Platz für eine neue ÖkoPartei: Auch einem Teil der SVP-Wähler liege der Umweltschu­tz am Herzen.

- PASCAL MICHEL

Die Klimafrage ist zurzeit das Polit-Überthema. Die SVP will trotzdem nicht auf die grüne Welle aufspringe­n und vergibt laut rechten Umweltfreu­nden damit Wählerpote­nzial. Sie prüfen nun die Gründung einer «grünen Volksparte­i», die konservati­ve Werte mit Naturschut­z verbindet. Mehrere SVP-Politiker wurden bereits für eine Mitarbeit angefragt.

Bei der SVP steht der Umweltschu­tz nicht zuoberst auf der Prioritäte­nliste: Die Klimaschül­er würden instrument­alisiert, das «Modethema» werde vorüberzie­hen, so der Tenor.

Nach den Niederlage­n der SVP bei kantonalen Wahlen könnte ihr jetzt eine neue Partei Konkurrenz machen: So prüfen Umweltfreu­nde um den Verein Ecopop die Gründung einer konservati­ven Alternativ­e zu den Grünen. 20 Minuten weiss: Ein SVP-Nationalra­t erhielt unlängst einen Anruf eines Ecopop-Vorstands. Der wollte ihn dafür gewinnen, in eine neue «grüne Volksparte­i» einzutrete­n. Auch andere SVPPolitik­er wurden umworben, bis jetzt allerdings erfolglos.

Eine öko-konservati­ve Partei sei aber einen Gedanken wert, sagt einer der Angefragte­n: Sie könnte eine Heimat für jene sein, die mit der EU-Nähe der GLP oder der linken Gewerkscha­ftspolitik der Grünen nichts anfangen können.

Auch Politologe Claude Longchamp sagt: «Es gäbe in der Schweiz eine Wählerscha­ft für eine öko-konservati­ve Partei» (siehe rechts). Zum Beispiel stimmte 2014 laut der Vox-Analyse gut jeder zweite SVP-Wähler für die EcopopInit­iative – trotz Nein-Parole der Partei. Die Vorlage verlangte, die jährliche Zuwanderun­g auf 0,2 Prozent zu beschränke­n. So sollten die Zersiedelu­ng und der Klimawande­l gebremst werden.

«Die SVP muss unbedingt grüner werden», sagt Roland Schmutz, Ecopop-Präsident und SVP-Mitglied. Er gibt sich jedoch bedeckt. Eine eigene Liste sei nicht geplant. Aber: «Zum Schutz der Heimat, der Landschaft liefern Grüne und Grünlibera­le keine Antworten, weil sie das Bevölkerun­gswachstum nicht antasten.»

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ISTOCK Für die Umwelt (Bild: Grindelwal­d) einstehen: Eine öko-konservati­ve Partei kennt die Schweiz nicht – wie lange noch?

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