In Stau-Ende gekracht: 22 Monate für «rücksichtslosen» Fahrer
MUTTENZ. Ein Lenker crashte ungebremst in ein Stau-Ende und verletzte ein Kind schwer. Gestern stand er vor Gericht.
Am 27. Februar 2017 donnerte ein Lieferwagen mit 109 km/h ungebremst in das Stau-Ende auf der A2 in Arisdorf. Die drei Insassen des direkt getroffenen Mazda wurden alle verletzt. Mit Abstand am schlimmsten erwischte es den Sohn der Lenkerin: Der damals fünfjährige Bub erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und schwebte tagelang in akuter Lebensgefahr. Bis heute leidet er an den Folgen der Verletzungen am Gehirn und muss betreut werden. Seine Mutter erkrankte an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Gestern musste sich der Unfallfahrer, ein heute 37-jähriger, in der Schweiz wohnhafter Kosovare*, vor dem Baselbieter Strafgericht verantworten. Er wurde unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 22 Monaten verurteilt. «Er verhielt sich krass rücksichtslos», sagte die Staatsanwältin. Wäre er seiner Pflicht als Autofahrer nachgekommen und hätte er auf die Fahrbahn geachtet, hätten der Unfall und seine schweren Folgen vermieden werden können, plädierte sie. Sein Verteidiger argumentierte, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass sein Mandant ein medizinisches Problem gehabt habe und darum ungebremst in das stehende Auto gefahren sei.
«Es sind keine Schlangenlinien zu erkennen, der Spurwechsel war normal, die Kurve wurde sauber gefahren, er hat geblinkt», sagte die Gerichtspräsidentin zur These der Verteidigung. Sie sprach von «krasser Verletzung der Sorgfaltspflicht» durch den Beschuldigten. «Es war ein tragischer Unfall mit einem schwer verletzten Kind, das ein Leben lang unter den Folgen leiden wird», betonte sie.
*Name der Redaktion bekannt