«Ich leide unter meinen zu grossen Brüsten»
ZÜRICH. S. R. (22) hat Gesundheitsprobleme wegen ihrer grossen Brüste. Trotzdem bezahlt ihr die Krankenkasse keine Brustverkleinerung.
«Meine Brüste begannen schon mit 10 zu wachsen. Die Jungs hänselten mich ständig», erzählt S. R.* Noch heute leide sie darunter, wie ein Sexobjekt angeglotzt zu werden. Sie trägt Körbchengrösse 65G, hat starke Rückenschmerzen und ihre Körperhaltung verschlechtert sich. Keine Physiotherapie hilft nachhaltig. «Ich jobbe im Service. Es ist umständlich, ein Tablett zu halten, und unangenehm, mich zu Gästen herunterzubeugen», so R. Sie möchte eine Brustverkleinerung, doch eine solche kostet bis zu 15000 Franken – viel Geld für die Studentin. Ihre Krankenkasse, die KPT, lehnte einen Antrag für eine Kostenübernahme ab – trotz Schreiben von mehreren Fachärzten.
Eva Neuenschwander Fürer, plastische Chirurgin, sagt: «Für die Kostenübernahme gibt es Voraussetzungen. Die krankmachende Wirkung der grossen Brust muss bewiesen werden.» So dürfe eine Frau nicht übergewichtig sein und müsse objektivierbare Rückenbeschwerden haben. Eine Regel, nämlich, dass pro Brust 500 Gramm Gewebe entfernt werden müssen, kritisiert die Fachärztin: «Diese Zahl ist wie ein Gummiband – je nach Grösse der Frau.»
Die Krankenkassen seien restriktiver geworden: «Vor 20 Jahren wurden von zehn Verkleinerungen im Schnitt acht übernommen, heute sind es noch zwei.» Laut Yuko Graber, Mediensprecher der KPT, wird jeder Einzelfall auf festgelegte Kriterien hin geprüft, auch jener von R.
*Name der Redaktion bekannt