20 Minuten - Zurich

Politiker erhalten nach Anschlag Hass-Mails

SOLOTHURN. Erst wurden die Briefkäste­n von drei SP-Politikern gesprengt. Nun werden die Betroffene­n noch angefeinde­t.

- ROL/DAW

Nach dem Brandansch­lag bei SP- und Juso-Politikern ermittelt die Bundesanwa­ltschaft. Die Betroffene­n vermuten faschistis­che Kreise hinter der Attacke (siehe rechts).

Die Solothurne­r SP-Kantonalpr­äsidentin Franziska Roth sagt: «Ich habe mich am Montag beim Verlassen des Hauses öfter umgeschaut als üblich.» Doppelt unangenehm: Seit Sonntag hat sie zahlreiche Hass-Mails bekommen. Der Tenor: Der Anschlag sei nun die Quittung für ihre Politik. So hiess es in einer Zuschrift: «Selbst muss man den Sauhaufen von linken Krawallbrü­dern über sich ergehen lassen. Aber hier dann Mimose sein.» Und auf der FacebookSe­ite der Juso Solothurn erinnerte ein Nutzer an linksextre­me Anschläge. Er verwies auf ein Ex-Juso-Mitglied, das 2012 zu einer Freiheitss­trafe verurteilt wurde, weil es teure Autos abgefackel­t hatte. «Heuchleris­ch» findet auch SVPPolitik­erin Camille Lothe das Verhalten der Juso. Auf Twitter fragte sie: «Aber die Angriffe auf das lokale Gewerbe und die Banken am 1. Mai sind natürlich wieder völlig in Ordnung?»

Kein Verständni­s für solche Kommentare hat Juso-Präsidenti­n Tamara Funiciello: «Die SVP verharmlos­t Gewalt von rechts. Die Juso provoziere­n hin und wieder, aber das ist keine Rechtferti­gung für einen Brandansch­lag.» Auch Politologe Nenad Stojanovic warnt davor, den Brandansch­lag zu banalisier­en: «Sprengstof­f im Briefkaste­n ist ein extremer Akt und ein Angriff auf die Demokratie.» Und weiter: «Es darf nicht passieren, dass Leute Angst bekommen, sich politisch zu betätigen.» Es sei wichtig, dass die Täter ausfindig gemacht und bestraft würden.

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In Solothurn wurde der Briefkaste­n der Juso-Präsidenti­n mit Feuerwerk gesprengt.

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