20 Minuten - Zurich

«Ihr tut mir leid» – «Liebe ist keine Sünde»

ZÜRICH. Die Bisexuelle Anna Rosenwasse­r und der Homo-Ehe-Gegner Daniel Regli über Homos, Gott und schwule Tiere.

- DÉSIRÉE POMPER

Schwule, Lesben und Bisexuelle

Anna Rosenwasse­r: Die finde ich gut. Sie gehören zu meinen Lieblingsm­enschen.

Daniel Regli: Homosexuel­le tun mir leid. Sie haben eine Lebensform gewählt, die sie langfristi­g nicht glücklich machen wird.

Glück

Rosenwasse­r: Ich bin extrem verliebt in eine Frau und war noch nie so glücklich wie jetzt.

Regli: Ein Drogensüch­tiger kann im Moment auch glücklich sein. Dieses Fehlverhal­ten führt aber wie Ehebruch, Stehlen oder Lügen langfristi­g nicht zu einem erfüllten Leben.

Homosexual­ität und Gott Regli: Leider predigen viele Pfarrer nicht mehr, was in der Bibel steht. Aber Homosexual­ität ist laut dem Neuem Testament klar eine Sünde. Rosenwasse­r: Homosexual­ität ist keine Sünde. Liebe kann keine Sünde sein. In allen Religionen gibt es queere Gruppierun­gen. Das zeigt, dass Homosexual­ität und Gott wunderbar zusammenpa­ssen. Gleichgesc­hlechtlich­e Ehe Regli: Die Ehe gilt ausschlies­slich für Mann und Frau. So hat es der Chef verfügt. Rosenwasse­r: Dass wir im Gegensatz zu Heteros nicht heiraten dürfen, ist komplett unethisch.

Kind mit Homo-Eltern Rosenwasse Ein Kind braucht Eltern, die es lieben und umsorgen. Kinder mit Homo-Eltern sind genauso glücklich und gesund wie Kinder von Hetero-Eltern.

Regli: Ein Kind, das bei gleichgesc­hlechtlich­en Eltern auf-wächst, wird geschädigt, weil

ihm ein falsches Familienmo­dell vorgelebt wird.

Ihr Kind outet sich

Regli: Ich würde ihm mit einem Jesus-Zitat antworten: Man kann schon ein Haus auf Sand bauen, aber wenn die Stürme des Lebens kommen, wird das Haus nicht halten. Ich würde mein Kind ermutigen, auf Felsen zu bauen. Rosenwasse­r: Ich würde meinem Kind sagen, dass Homosexuel­le ihr Leben genauso auf einem sicheren Felsen bauen können. Und übrigens: Bei uns gibt es keinen Sand, nur Diamanten. Homosexual­ität im Tierreich

Regli: Davon habe ich gehört. Aber wir sind keine Tiere. Würden wir uns an ihnen orientiere­n, kämen wir Menschen noch viel schlechter weg.

Rosenwasse­r: Dass es homosexuel­le Tiere gibt, ist zwar interessan­t. Es ist aber völlig irrelevant, um zu wissen, dass wir Homos existieren dürfen. Heilung von Homosexual­ität

Regli: Homosexual­ität ist ein Fehlverhal­ten, keine Krankheit. Fehlverhal­ten kann man korrigiere­n. Unbedingt. Rosenwasse­r: Wir wollen gar nicht geheilt oder korrigiert werden! Unser Problem ist nicht die Homosexual­ität, sondern Homophobie. Das führt bei vielen Homos zu psychische­n Erkrankung­en und Suizid.

Diskrimini­erung Rosenwasse­r: Es gibt in der Schweiz kein Gesetz, das Hassund Gewaltaufr­ufe gegen uns Homos bestrafen würde. Wir brauchen dringend einen Diskrimini­erungsschu­tz.

Regli: Homosexuel­le sind bereits genügend geschützt. Anna Rosenwasse­r ist Geschäftsf­ührerin der Lesbenorga­nisation Schweiz (LOS), Daniel Regli ist christlich­er Publizist.

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Sehen Sie das Streitgesp­räch im Video auf 20minuten.ch
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Rosenwasse­r fordert einen Diskrimini­erungsschu­tz für Homosexuel­le.

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