«Ihr tut mir leid» – «Liebe ist keine Sünde»
ZÜRICH. Die Bisexuelle Anna Rosenwasser und der Homo-Ehe-Gegner Daniel Regli über Homos, Gott und schwule Tiere.
Schwule, Lesben und Bisexuelle
Anna Rosenwasser: Die finde ich gut. Sie gehören zu meinen Lieblingsmenschen.
Daniel Regli: Homosexuelle tun mir leid. Sie haben eine Lebensform gewählt, die sie langfristig nicht glücklich machen wird.
Glück
Rosenwasser: Ich bin extrem verliebt in eine Frau und war noch nie so glücklich wie jetzt.
Regli: Ein Drogensüchtiger kann im Moment auch glücklich sein. Dieses Fehlverhalten führt aber wie Ehebruch, Stehlen oder Lügen langfristig nicht zu einem erfüllten Leben.
Homosexualität und Gott Regli: Leider predigen viele Pfarrer nicht mehr, was in der Bibel steht. Aber Homosexualität ist laut dem Neuem Testament klar eine Sünde. Rosenwasser: Homosexualität ist keine Sünde. Liebe kann keine Sünde sein. In allen Religionen gibt es queere Gruppierungen. Das zeigt, dass Homosexualität und Gott wunderbar zusammenpassen. Gleichgeschlechtliche Ehe Regli: Die Ehe gilt ausschliesslich für Mann und Frau. So hat es der Chef verfügt. Rosenwasser: Dass wir im Gegensatz zu Heteros nicht heiraten dürfen, ist komplett unethisch.
Kind mit Homo-Eltern Rosenwasse Ein Kind braucht Eltern, die es lieben und umsorgen. Kinder mit Homo-Eltern sind genauso glücklich und gesund wie Kinder von Hetero-Eltern.
Regli: Ein Kind, das bei gleichgeschlechtlichen Eltern auf-wächst, wird geschädigt, weil
ihm ein falsches Familienmodell vorgelebt wird.
Ihr Kind outet sich
Regli: Ich würde ihm mit einem Jesus-Zitat antworten: Man kann schon ein Haus auf Sand bauen, aber wenn die Stürme des Lebens kommen, wird das Haus nicht halten. Ich würde mein Kind ermutigen, auf Felsen zu bauen. Rosenwasser: Ich würde meinem Kind sagen, dass Homosexuelle ihr Leben genauso auf einem sicheren Felsen bauen können. Und übrigens: Bei uns gibt es keinen Sand, nur Diamanten. Homosexualität im Tierreich
Regli: Davon habe ich gehört. Aber wir sind keine Tiere. Würden wir uns an ihnen orientieren, kämen wir Menschen noch viel schlechter weg.
Rosenwasser: Dass es homosexuelle Tiere gibt, ist zwar interessant. Es ist aber völlig irrelevant, um zu wissen, dass wir Homos existieren dürfen. Heilung von Homosexualität
Regli: Homosexualität ist ein Fehlverhalten, keine Krankheit. Fehlverhalten kann man korrigieren. Unbedingt. Rosenwasser: Wir wollen gar nicht geheilt oder korrigiert werden! Unser Problem ist nicht die Homosexualität, sondern Homophobie. Das führt bei vielen Homos zu psychischen Erkrankungen und Suizid.
Diskriminierung Rosenwasser: Es gibt in der Schweiz kein Gesetz, das Hassund Gewaltaufrufe gegen uns Homos bestrafen würde. Wir brauchen dringend einen Diskriminierungsschutz.
Regli: Homosexuelle sind bereits genügend geschützt. Anna Rosenwasser ist Geschäftsführerin der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), Daniel Regli ist christlicher Publizist.