Beyoncé lässt die Perfektion hinter sich
Die 37-Jährige lanciert ihr neues Album auf Netflix und etabliert sich als Meisterin des Überraschungseffekts.
2013 veröffentlichte sie ihr fünftes Solo-Album samt Kurzfilmen, aber ohne Ankündigung. Es war die Geburtsstunde des Spontan-Releases. Mit «Lemonade» legte Beyoncé drei Jahre später ein feministisches Manifest vor, das weit über die Popwelt hinaus Wellen schlug; der Popstar erklärte die Untreue ihres Ehemanns Jay-Z, doch nicht aus OpferPerspektive, sondern aus einer selbstdefinierten, erstarkten Sicht. 2018 ging das Paar als The Carters mit dem Album «Everything is Love» auf Welt-Tournee – es war ein verhältnismässig vorhersehbarer Schritt.
Mit «Homecoming: The Life Album» veröffentlichte die 37-Jährige jetzt ein 40 Songs starkes Album samt NetflixDoku. Im Film blickt sie auf ihr Live-Comeback nach der Zwillingsgeburt zurück: 2018 stand Beyoncé fit wie eh und je auf der Coachella-Bühne, als erste dunkelhäutige Headlinerin in der Geschichte des Festivals. Zwar liefert sie auf «Homecoming» die gewohnt perfekte Performance, aber besonders der Film fokussiert immer wieder auf den Menschen dahinter. Es ist womöglich das erste Mal, dass die Welt Beyoncé Knowles so ungefiltert straucheln sieht. Ihre Empowerment-Message wird dafür umso glaubwürdiger.