Greifvogel attackiert und verletzt gehörlosen Jogger
SEON AG. Ein Mann wurde beim Joggen von einem Vogel angegriffen. Laut einem Experten eine Seltenheit.
Der gehörlose R. P.* wollte eine Runde joggen gehen, als ihn plötzlich ein Milan angriff. «Das Tier attackierte mich auf offener Strasse zwischen Seengen und Egliswil. Mehrmals ging es auf mich los.» Eine blutige Wunde am Kopf zeugt vom Angriff: «Erst als ich mit Steinen nach dem Tier warf, konnte ich es vertreiben.» 20 Minuten machte sich gestern ein Bild vor Ort in Seon. Wie eine Frau sagt, könne man hin und wieder Greifvögel in der Gegend beobachten: «Von Attacken auf Menschen habe ich aber noch nichts gehört.» Eine andere Frau meint: «Wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin, schaue ich schon mal über die Schulter. Es hat schon einige Greifvögel hier.»
Livio Rey, Biologe bei der Vogelwarte Sempach, hat Kenntnis von solchen Attacken: «Angriffe durch Milane sind jedoch sehr selten. Normalerweise handelt es sich um Mäusebussarde.» Man erhalte jährlich rund ein Dutzend Meldungen über Vorfälle mit Mäusebussarden. Die Angriffe erfolgen meist von Mai bis Juli – in der Zeit, in der die Vögel Junge haben. «Kommt eine Person zufällig in der Nähe des Horstes oder nahe bei einem frisch ausgeflogenen Jungvogel vorbei, sehen die Altvögel in ihm eine Gefahr.» Sollte es mal zu einer Attacke kommen, solle man nicht stehen bleiben, die Augen schützen und sich aus dem Revier entfernen. Bei Verletzungen sollte man laut Rey einen Arzt aufsuchen.