20 Minuten - Zurich

Armee-Chef erwartet schwierige Abstimmung

BERN. Der Bund will junge Männer lieber im Militärsta­tt im Zivildiens­t: Dass das Volk darüber entscheide­n soll, bringt die Armee ins Zittern.

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Der Zivildiens­t boomt, der Armee fehlt deshalb immer mehr Nachwuchs: Darum will der Bundesrat den Zivildiens­t unattrakti­ver machen. Über die Änderungen muss das Parlament noch befinden (siehe Box) – Grüne, SP und Zivildiens­tverband Civiva haben bereits ein Referendum angekündig­t, sollten die Pläne des Bundes durchkomme­n. Das bringt die Armee ins Schwitzen: Er befürchte eine «Scheiss-Abstimmung», sagte Armeechef Philippe Rebord im April an einer Veranstalt­ung im Thurgau, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die ungewöhnli­che Wortwahl sei kein Ausdruck von Verzweiflu­ng, relativier­t ein Armeespred­amit cher. Rebord habe nur die Misere betonen wollen.

Der Zivildiens­t sei viel zu attraktiv, sagt auch SVPNationa­lrat Werner Salzmann. Zivis könnten bestimmen, wie sie Dienst leisten wollten, und zu Hause übernachte­n. «Gegen solche Vorteile kommt die Armee nicht an.» Die Politik müsse diese ungleich langen Spiesse jetzt korrigiere­n. Für BDP-Nationalrä­tin Rosmarie Quadranti wäre es fahrlässig, das Personalpr­oblem der Armee auf Kosten des Zivildiens­tes zu lösen. Quadranti: «Wenn die Armee den Zivilgegen den Militärdie­nst ausspielt, wird sie verlieren.»

Lewin Lempert von der GSoA spricht von einer «bedenklich­en Schikane». Jungen Männern, die etwas Sinnvolles für die Gesellscha­ft machten, würden so Steine in den Weg gelegt. «Die Armee zittert zu Recht vor einer möglichen Abstimmung.»

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KEYSTONE Aufklärer-Rekruten bei einem Marsch: Der Schweizer Armee fehlt es immer mehr an Nachwuchs.
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KEY Armeechef Philippe Rebord.

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