1 Million Tiere und Pflanzen sind bedroht
PARIS. Das Artensterben beschleunigt sich – und das hat schwere Folgen für die Menschen. Dies ist das Fazit eines UNO-Berichts.
Rund eine Million von geschätzten acht Millionen Tierund Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht – viele könnten bereits in den nächsten Jahrzehnten komplett verschwinden: Dies ist das Fazit einer Studie des Weltbiodiversitätsrats (IPBES), die gestern in Paris vorgestellt wurde.
Besonders bedroht sind laut den UNO-Experten Insekten – ihre Zahl hat sich in Europa in den letzten 30 Jahren um rund 80 Prozent verringert. Aber auch Vögel, Amphibien und Säugetiere sowie etliche Pflanzenarten sind akut bedroht. Korallen stehen wegen der Erderwärmung ebenfalls vor dem Aussterben – seit dem späten 19. Jahrhundert ist bereits die Hälfte verschwunden.
Hauptverantwortlich für die Zerstörung ist laut dem 1800 Seiten starken Bericht der Mensch: Die Wissenschaftler listen Landwirtschaft, Abholzung, Bergbau, Fischerei und Jagd sowie Umweltverschmutzung als wichtigste Gründe für das Artensterben auf. «Wir höhlen die Fundamente unserer Wirtschaft und unseres Lebensunterhalts aus», warnt IPBES-Präsident Robert Watson. Auch «die Sicherheit von Lebensmitteln, die Gesundheit und die Lebensqualität in der ganzen Welt» seien bedroht: Der Mensch zerstöre seine eigenen Lebensgrundlagen.
Der negative Trend bei Artenvielfalt und Ökosystemen untergrabe auch den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO. Der Bericht soll Grundlage für ein Rahmenabkommen zur Bewahrung der biologischen Vielfalt bilden, das 2020 beim Weltnaturschutzgipfel beschlossen werden soll.