20 Minuten - Zurich

Rausschmis­s per SMS: Kündigung statt Anrede

ZÜRICH. Sie arbeiten Schweizer Päckli- Retouren für Zalando ab: Das Temporärbü­ro kündigte mehreren Frauen per SMS.

- ISH

Statt einer Anrede beginnt das SMS mit: «Kündigung!». Ein Temporärbü­ro aus der Ostschweiz teilte so 10 bis 13 Mitarbeite­rinnen mit, dass ihr Einsatz zum Bearbeiten der Retouren des Onlinehänd­lers Zalando in Arbon morgen Freitag für sie unerwartet schnell endet. In der Schweiz gibt es keine Formvorgab­e für die Kündigung des Arbeitsver­trags. Auch eine Mitteilung per SMS ist rechtlich gültig, die Firma hat also rechtlich richtig gehandelt. «Aber niemand möchte wohl eine solche Kündigung ohne direkten Kontakt und ohne Rückfragem­öglichkeit­en erhalten», sagt Silja Kohler, Sprecherin der Gewerkscha­ft Unia, zu 20 Minuten. Das sei schlechter Stil.

Für die Temporärar­beitsfirma soll es praktische Gründe für die SMS-Kündigung gegeben haben: Es sei zum Teil schwierig, ausländisc­he Arbeiterin­nen per Brief zu erreichen, denn sie hätten nicht unbedingt einen festen Wohnsitz. Auch die Du-Anrede im SMS sei normal, denn zwischen den Beschäftig­ten und der Firma sei man per Du. MS Direct führt unter anderem die Bearbeitun­g der Retouren-Päckli im Auftrag von Zalando in Arbon durch. Dafür hat sie auch Leiharbeit­erinnen von der Temporärfi­rma beschäftig­t. MS Direct wie auch das Temporärbü­ro wollen sich zu den Kündigunge­n nicht äussern. Fürs Bearbeiten der Zalando-Retouren sollen die Leiharbeit­erinnen 23.10 Franken brutto pro Stunde bekommen (mit Ferienund Feiertagse­ntschädigu­ng). Sie müssen die Ware auf Vollständi­gkeit kontrollie­ren, wenn nötig reinigen sowie neu verpacken.

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FOTOMONTAG­E/KEY Das Kündigungs-SMS soll praktische Gründe haben.

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