Schwierige Eltern bescheren Lehrern unbezahlte Überzeit
BERN. Deutschschweizer Lehrpersonen arbeiten pro Jahr 248 Stunden gratis: Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Lehrerverbands. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2009 ist die Zahl der Überstunden zwar schweizweit um 40 Prozent zurückgegangen – trotzdem ist der Verband alarmiert und warnt vor Burn-outs und sinkender Unterrichtsqualität.
Der Verband fordert eine Senkung der Pflichtlektionen und mehr Zeit für die Elternarbeit. Denn auch schwierige Eltern würden dazu beitragen, dass Lehrer ihre Arbeit nicht in der vorgesehenen Zeit erledigen könnten. Präsident Beat W. Zemp nennt dabei Eltern, die «nicht das Gespräch suchen, sondern gleich mit dem Anwalt einfahren». Das fresse Zeit. Der Verband stellt fest, dass aufgrund der hohen Arbeitsbelastung viele Lehrer in die Teilzeitarbeit flüchten. «Ich bin nach zwei Arbeitstagen k. o.», sagt denn auch eine Kindergärtnerin zu 20 Minuten.
Anderer Meinung ist Sek-Lehrer Reto Ceruti. «Lehrer sollten nicht jammern.» Der Lohn sei gemessen an der Stundenzahl nicht schlecht. Er erfasse seine Stunden seit zehn Jahren und sei noch nie auf die in der Erhebung präsentierte Stundenzahl gekommen.