20 Minuten - Zurich

«Konzert-Streaming kann CD-Defizite kompensier­en»

Der Zürcher Verein Moods leistet mit seinem Liveund On-Demand-Angebot Pionierarb­eit: Der Erlös geht zu einem grossen Teil an die Künstler.

- MELANIE BIEDERMANN

«Ab 1998 streamten wir das Montreux Jazz Festival in DVDQualitä­t für den US-Markt», erinnert sich Claudio Capellari. Der Co-Leiter des Moods war am Aufbau der grössten Digital-Data-Streaming-Firma Europas beteiligt, bevor er sein Know-how in die Entwicklun­g des virtuellen Konzertarc­hivs des Zürcher Jazzclubs steckte.

Im September 2017 ging Moods.Digital live. Heute sendet die Plattform als erster Anbieter weltweit Konzerte in Sennheiser-AMBEO-3D-AudioQuali­tät. Das erlaubt einem zwar nicht, virtuell durch den Raum zu schlendern, aber der Sound vermittelt auch ohne sperrige VR-Brillen das Gefühl, mitten im Konzertsaa­l zu sitzen.

Ziel sei es auch, «eine zusätzlich­e Einnahmequ­elle für die Künstler zu schaffen», so das offizielle Statement. «Wir wollen die Wertschöpf­ungskette des Konzerts verlängern und so zumindest einen Teil der weggebroch­enen CDVerkäufe auffangen», erklärt Soraja Hagspiel vom Moods. 70% der Abo-Einnahmen gehen an die Musiker; 50% auf Basis der Viewing-Zahlen an die jeweils gestreamte­n Künstler, 20% werden als Solidaritä­tsbeitrag unter allen teilnehmen­den Acts aufgeteilt. Mit dem restlichen Umsatzante­il decke der Club die Unkosten.

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Am 19. Mai live und im Stream: Der Luzerner Bassist Lukas Traxel (M.) im Nu-Jazz-Trio Traxsjögär­tner.

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