«Konzert-Streaming kann CD-Defizite kompensieren»
Der Zürcher Verein Moods leistet mit seinem Liveund On-Demand-Angebot Pionierarbeit: Der Erlös geht zu einem grossen Teil an die Künstler.
«Ab 1998 streamten wir das Montreux Jazz Festival in DVDQualität für den US-Markt», erinnert sich Claudio Capellari. Der Co-Leiter des Moods war am Aufbau der grössten Digital-Data-Streaming-Firma Europas beteiligt, bevor er sein Know-how in die Entwicklung des virtuellen Konzertarchivs des Zürcher Jazzclubs steckte.
Im September 2017 ging Moods.Digital live. Heute sendet die Plattform als erster Anbieter weltweit Konzerte in Sennheiser-AMBEO-3D-AudioQualität. Das erlaubt einem zwar nicht, virtuell durch den Raum zu schlendern, aber der Sound vermittelt auch ohne sperrige VR-Brillen das Gefühl, mitten im Konzertsaal zu sitzen.
Ziel sei es auch, «eine zusätzliche Einnahmequelle für die Künstler zu schaffen», so das offizielle Statement. «Wir wollen die Wertschöpfungskette des Konzerts verlängern und so zumindest einen Teil der weggebrochenen CDVerkäufe auffangen», erklärt Soraja Hagspiel vom Moods. 70% der Abo-Einnahmen gehen an die Musiker; 50% auf Basis der Viewing-Zahlen an die jeweils gestreamten Künstler, 20% werden als Solidaritätsbeitrag unter allen teilnehmenden Acts aufgeteilt. Mit dem restlichen Umsatzanteil decke der Club die Unkosten.