Im Winter belächelt, jetzt von der halben Liga gefürchtet
NEUENBURG. Xamax hat einen Lauf und gar den direkten Ligaerhalt vor Augen. Der Druck auf die Gegner steigt.
Keiner hätte im Winter nur einen Rappen auf Xamax gewettet. Die Neuenburger starteten mit 13 Punkten abgeschlagen als Tabellenletzte in die Rückrunde. Vier Punkte betrug der Rückstand auf GC. Xamax wurde als erster Absteiger gehandelt – und wurde zur grossen Überraschung.
Die Mannschaft von Trainer Stéphane Henchoz holte nach der Pause in 14 Partien 23 Punkte und ist hinter Meister YB und dem FCB die drittbeste Mannschaft. «Im Winter hat man über uns gelacht», sagte Topskorer Raphaël Nuzzolo am Sonntag, «jetzt zittert die halbe Liga vor Xamax. Wir machen Druck.» Geändert hat sich auch die Formulierung der Ziele beim Aufsteiger. «Wir sprechen nicht mehr von der Barrage», sagt Trainer Henchoz, «jetzt ist der direkte Ligaerhalt möglich.» Gar auf Kosten eines zweiten Zürcher Clubs, nachdem GC quasi abgestiegen ist?
«Züri Nati B», sangen die FCBAnhänger beim 3:0Sieg der Basler gegen den FCZ. Dieses Szenario ist gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Die Reserve der Zürcher auf den Barrageplatz ist auf einen Punkt geschmolzen. Morgen kommt es zum Direktduell mit den Neuenburgern. Immerhin haben die Zürcher das Glück, dass Nuzzolo (14 Tore) gesperrt ist. Als kleiner Trost bleibt auch, dass man im Kampf gegen Xamax nicht allein ist. Sion, St. Gallen, Luzern, Thun und auch Lugano sind noch nicht aus dem Schneider, pendeln zwischen Europacup und Barrageplatz. Zwischen Platz 3 und 9 liegen lediglich fünf Punkte. Die Frage sei erlaubt: Was wäre die Super League ohne Barrage?