20 Minuten - Zurich

Überwacht die Schweiz Neonazis ungenügend?

ZÜRICH. Rechtsextr­eme sollen Angriffe auf Ausländer geplant haben. Die Behörden seien naiv, warnt ein Politiker.

- JULIA KÄSER

Bewaffnete Schweizer Rechtsextr­eme planten laut «SonntagsBl­ick» in einem Facebook-Chat Gewalttate­n gegen Ausländer. «Wir werden Terror verbreiten», soll ein Mitglied angekündig­t haben. «Wir rotten alle aus», hiess es in einer anderen Nachricht. Am 13. April hätten sich mindestens fünf der Mitglieder in Basel getroffen. Ob die Behörden Kenntnis davon gehabt hätten, sei unklar. Elektronis­che Überwachun­g von militanten Rechtsextr­emen sei verboten. Isabelle Graber vom Nachrichte­ndienst des Bundes (NDB): «Bei gewalttäti­gem Extremismu­s erlaubt das Gesetz im Gegensatz zu Terrorismu­s keine genehmigun­gspflichti­gen Beschaffun­gsmassnahm­en wie das Hacken von Computern.»

Das kritisiert SP-Nationalra­t Cédric Wermuth scharf: «Ich bin entsetzt darüber, wie naiv und blauäugig die Behörden mit Rechtsextr­emismus umgehen.» Solche Gruppierun­gen würden den islamistis­chen Terror-Kleinzelle­n immer ähnlicher. «Der Bund muss dringend seine Prävention­smassnahme­n anpassen.» Extremismu­s-Experte Dirk Baier sagt: «Der Fall zeigt, dass die Szene im Auge behalten werden muss.» Sie zeichne sich im Unterschie­d zu linksextre­men Kreisen durch eine Affinität zu Schusswaff­en aus. Wenn reale Treffen zustande kämen, dürfe die Gefahr nicht unterschät­zt werden. Die Strategie des NDB scheine in die Zeit zu passen: «Konkrete Anschläge hat es in letzter Zeit kaum gegeben.»

«Die rechtsextr­eme Szene muss im Auge behalten werden. Die Affinität für Schusswaff­en macht sie gefährlich.» Dirk Baier

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenscha­ften

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