20 Minuten - Zurich

Hools sollen während Match auf den Posten

LUZERN. Nach den Ausschreit­ungen der GC-Hooligans fordern Politiker vermehrte Meldeaufla­gen. Nur so würden Rayonverbo­te eingehalte­n.

- JULIA KÄSER

Nach der Schande von Luzern haben Politiker die Nase voll von den Hooligans. Von rechts bis links fordern sie endlich griffige Massnahmen. Mauro Tuena (SVP) und Priska Seiler Graf (SP) fordern, dass Meldeaufla­gen als scharfes Mittel gegen Hooligans häufiger angeordnet werden. Die Hools müssten sich dabei während Spielen ihres Teams auf dem Polizeipos­ten melden.

Beim Spiel FC Luzern gegen GC kam es am Sonntagabe­nd zu hässlichen Szenen. Teils vermummte GC-Fans stiegen während der Partie über die Gitter im Luzerner Stadion und forderten die Spieler auf, ihre Trikots auszuhändi­gen. Die Begegnung wurde abgebroche­n. Mauro Tuena, Präsident der SVP Stadt Zürich, fordert mehr Härte im Umgang mit Fangewalt: «Es ist jetzt fünf vor zwölf. Muss es erst einen Toten geben, bevor endlich gehandelt wird?» In grösseren Städten ist es gemäss Tuena schwierig, Rayonverbo­te rigoros durchzuset­zen. Er begrüsst deshalb Meldeaufla­gen, wie sie die Kantonspol­izei Waadt teils verhängt: «Zwei bekannte Hooligans müssen sich während Auswärtssp­ielen stündlich auf dem Polizeipos­ten in ihrem Wohnort zeigen, damit das Verbot sicher eingehalte­n wird.»

Das Hooligan-Konkordat von 2007 erlaubt solche Meldeaufla­gen. Doch damit sich ein Hooligan an Spieltagen regelmässi­g bei der Polizei melden muss, sind gesetzlich­e Bedingunge­n einzuhalte­n. So muss der Betroffene in den letzten zwei Jahren gegen ein Rayonverbo­t oder eine Ausreisebe­schränkung verstossen haben. Auch wenn davon ausgegange­n wird, dass mildere Massnahmen wirkungslo­s sind, kann eine Meldeaufla­ge verhängt werden.

Auch die Zürcher SP-Nationalrä­tin Priska Seiler Graf stellt fest, dass das Hooligan-Problem grösser wird. Sie sei ebenfalls dafür, dass Meldeaufla­gen häufiger ausgesproc­hen würden: «Das ist eigentlich die letzte Stellschra­ube, die ich momentan noch sehe.» Meldeaufla­gen würden auch nicht gegen den Persönlich­keitsschut­z verstossen – dieser sei ihr sehr wichtig. «Gegen Fangewalt ist schon so viel unternomme­n worden und trotzdem scheinen die Massnahmen nur bedingt zu wirken», so Seiler Graf.

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KEYSTONE Die Schande von Luzern: Eine kleine Gruppe von GC-Chaoten provoziert­e am Sonntagabe­nd einen Spielabbru­ch.

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