Kleiderladen zahlt Bussen der Kunden
ZÜRICH. Ein Modegeschäft übernimmt die Parkbussen seiner Kundschaft. Das kommt nicht nur gut an.
Am Schaufenster des Herrenmodengeschäfts Noir La Fabbrica im Zürcher Kreis 1 hängt seit Samstag ein Zettel. «Unfassbar! Ab einem Einkauf von über 300 Franken übernehmen wir Ihre Parkbusse bis zu 40 Franken», steht darauf. Auf der Plauder-App Jodel wird die Aktion als «Dekadenz in Reinform» bezeichnet.
Mit einer solchen Kritik kann Geschäftsführer Jonas Bevilacqua (30) nichts anfangen: «Wir finden einfach, dass die Polizei hier extrem viele Parkbussen verteilt.» Seine Kundschaft und auch er selbst hätten in der weissen Zone vor seinem Lokal an der Fraumünsterstrasse schon die maximale Parkzeit von zwei Stunden überschritten. «Einige wurden wegen fünf Minuten gebüsst.» Dies sei kleinlich und frustriere die Leute. Deshalb wollte er mit der Rückerstattung der Busse seine Kundschaft ein wenig aufheitern: «Wir gehen mit ihr auch zur Post und zahlen die 40 Franken direkt ein.» Bisher habe zwar erst ein Kunde davon Gebrauch gemacht, man habe aber viel positives Feedback erhalten: «Passanten lachen, wenn sie das Schild sehen, oder fotografieren es.»
Ob er mit dieser speziellen Werbung auch mehr Anzüge verkaufe, werde sich zeigen: «Vorläufig haben wir die Aktion auf einen Monat beschränkt. Dann werden wir sehen, ob sich das auch finanziell lohnt.» Nichts dagegen einzuwenden hat die Stadtpolizei. Dass aber an der Fraumünsterstrasse besonders viele Autofahrer gebüsst werden, verneint Sprecherin Judith Hödl: «Wir sind in diesem Gebiet nicht mehr unterwegs als in anderen auch.»