20 Minuten - Zurich

Guetsli-Millionene­rbin schönt Zwangsarbe­it

BERLIN. Die Erbin der Leibniz-Keksfabrik wird heftig kritisiert. Sie hatte Zwangsarbe­it in ihrem Unternehme­n beschönigt.

- DOZ

Verena Bahlsen (25) ist Start-up-Gründerin und Millionene­rbin des Keks-Unternehme­ns Leibniz. Vergangene Woche sprach sie an einer Digitalkon­ferenz in Hamburg. Viele Zuschauer empörten sich über ihre Aussagen: «Ich bin Kapitalist­in. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, und da freue ich mich auch drüber. Es soll mir auch weiterhin gehören. Ich will Geld verdienen und mir Segeljacht­en kaufen von meiner Dividende und so was.»

Was sie mit einem verschmitz­ten Lächeln sagte, stiess vielen übel auf. Sie kommentier­ten, ob Bahlsen vergessen haben, dass ihr Erbe grösstente­ils auf Zwangsarbe­it in der Zeit des Nationalso­zialismus zurückzufü­hren sei. Ihre Aussage sei äusserst problemati­sch. Statt darauf hinzuweise­n, dass sie nicht für die Vergangenh­eit der Firma verantwort­lich sei, sagte Bahlsen der «Bild»: «Das war vor meiner Zeit, und wir haben Zwangsarbe­iter genauso gut bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt.»

Gestern ist Bahlsen laut dem «Handelsbla­tt» in einer Mitteilung des Unternehme­ns zurückgeru­dert. Dass aus ihrer Rede eine Debatte über Zwangsarbe­iter und die deutsche Geschichte geworden sei, bedaure sie. Ihre «unbedachte­n Äusserunge­n» seien ein Fehler gewesen, so Bahlsen. Nichts liege ihr ferner, als den Nationalso­zialismus zu verharmlos­en.

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IMAGO Verena Bahlsen (25) sorgte mit einem Vortrag für Empörung.

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