20 Minuten - Zurich

Wie das Streaming von Musik dem Klima schadet

Dank Online-Musikhören braucht es weniger physische Tonträger. Das Modell hat aber einen entscheide­nden Nachteil.

- VALÉRIE HUG

Während die wirtschaft­lichen Kosten des Musikkonsu­ms in den letzten Jahrzehnte­n gesunken sind, ist der dadurch verursacht­e CO2-Ausstoss deutlich gestiegen. Das ergab eine Studie der Universitä­ten Glasgow und Oslo.

Demnach ist dank Musikstrea­mingdienst­en wie Spotify oder Apple Music die Kunststoff­produktion in der Musikindus­trie stark zurückgega­ngen. Wurden 1977, dem Spitzenjah­r der Vinylprodu­ktion, jährlich 58 Millionen Kilogramm Kunststoff verbraucht, fiel diese Menge bis 2016 auf 8 Millionen Kilogramm. Auf den ersten Blick ist das eine gute Nachricht.

Kyle Devine, Professor für Musik an der Universitä­t Oslo, sagt: «Diese Zahlen könnten darauf hinweisen, dass das Streamen von Musik umweltfreu­ndlicher geworden ist. Ein ganz anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn wir darüber nachdenken, wie viel Energie das Online-Musikhören benötigt.» Die Studie zeigt, dass die durch den Online-Musikkonsu­m verursacht­en Treibhausg­asemission­en in jüngerer Zeit in die Höhe geschossen sind. Für 2016 wurden sie allein für die USA auf über 350 Millionen Kilogramm geschätzt. Grund dafür ist laut Devine, dass das Streaming Geräte mit Internetan­schluss voraussetz­e, die deutlich mehr Energie benötigen als klassische Wiedergabe­geräte.

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ISTOCK Immer mehr Menschen streamen Musik, statt sie zu kaufen.

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