20 Minuten - Zurich

«Ich werde dafür kämpfen, dass die Blutbuche bleibt»

SCHLIEREN. Eine 100 Tonnen schwere Blutbuche muss gefällt werden. Sie wurde erst letztes Jahr gerettet und versetzt.

- MAJA SOMMERHALD­ER

Mit einer Spritzkann­e steht Figen Oezkizilir­mak vor der fast blätterlos­en Blutbuche im Zentrum von Schlieren. Doch wegen der Brenneseln kommt sie nicht zum 70- bis 80-jährigem Baum: «Dabei hat er viel zu trocken.» Gerade im letzten Sommer habe die Stadt das Bewässern vernachläs­sigt. Doch zum Giessen ist es zu spät, denn die Rotbuche wird in den nächsten Wochen gefällt. Der Baum sei in einem sehr schlechten Zustand, teilte die Stadt mit. Oezkizilir­mak findet, dass man ihm mehr Zeit zur Erholung geben müsse: «Ich werde dafür kämpfen, dass er bleibt.» Sie setzte sich mit der IG Blutbuche bereits für die Rettung ein, als der Baum der Limmattalb­ahn weichen sollte. Tatsächlic­h wurde die 100-Tonnen-Buche im Februar 2018 für 160000 Franken um rund 150 Meter versetzt – ein Novum für die Schweiz.

Wegen des Gewichts des Baumes mussten für den Transport laut dem zuständige­n Stadtrat Stefano Kunz (CVP) die Wurzelball­en verkleiner­t werden. «Zum Gedeihen am neuen Ort hätte der Baum viel Wasser gebraucht.» Doch im Sommer habe es kaum geregnet. Entgegen der Kritik von Oezkizilir­mak habe man den Baum regelmässi­g bewässert: «Im Spätsommer haben wir die Pflege intensivie­rt.» Dazu gehörte die Beschattun­g und die Düngung des Baums. «Im Nachhinein muss man sagen, dass wir diese Massnahmen früher hätte ergreifen sollen.» Doch dies sei schwierig vorhersehb­ar gewesen. Die Fällung tue ihm weh, doch sie sei schon wegen der Sicherheit nötig: «Ein grosser Teil der Buche ist tot. Sie verliert Äste.» Es soll aber ein würdiger Ersatz gepflanzt werden.

 ?? LESER-REPORTER ?? Figen Oezkizilir­mak findet, dass man der Buche «noch Zeit geben soll».
LESER-REPORTER Figen Oezkizilir­mak findet, dass man der Buche «noch Zeit geben soll».

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland