Auch nichtmuslimische Schüler machen Ramadan
WINTERTHUR. Kinder stacheln sich gegenseitig zum Fasten an. Noch sieht der Lehrerverband keinen Handlungsbedarf.
Noch bis zum 5. Juni verzichten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Obwohl erst Jugendliche ab dem Pubertätsalter zum Fasten angehalten sind, nehmen vielerorts auch Kinder teil. So etwa in der Winterthurer Primarschule Laubegg, wo der Anteil an muslimischen Kindern «recht hoch» ist, wie Lehrerin Arlinda Dauti im Magazin des Zürcher Lehrerverbands ZLV sagt. «Bei meiner letzten 6. Klasse habe ich beobachtet, dass die Kinder sich gegenseitig zum Fasten motivierten.» Das habe dazu geführt, dass auch nichtmuslimische Kinder zu essen und zu trinken aufhörten. Dadurch seien viele Kinder nachmittags oft sehr müde geworden. «Im Sportunterricht musste ich auf die Kinder Rücksicht nehmen, weil sie nicht wie gewohnt leistungsfähig waren», sagt Dauti.
Dass das Fasten auch bei nichtmuslimischen Schülern zum Thema werden kann, bestätigt Franziska Peterhans, Zentralsekretärin des Schweizer Lehrerverbands. Auf den Schulunterricht habe das Fasten grossen Einfluss. Dispensationen von Unterrichtssequenzen wie Schwimmen, Sport oder Lagern sei für die fastenden Schüler aber nicht möglich. «Die Schulpflicht hat gegenüber religiösen Vorschriften Vorrang.»