20 Minuten - Zurich

Haben Aktivisten Österreich­s Politkrise ausgelöst?

WIEN. Neuwahlen sollen in Österreich Kanzler Kurz stärken. Derweil wird über das Video gerätselt, das zum Skandal geführt hat.

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Das Bündnis zwischen der ÖVP und der FPÖ ist nach rund 18 Monaten beendet. «Genug ist genug», hatte Kanzler Sebastian Kurz nach Gesprächen mit der rechtspopu­listischen FPÖ vom Samstag gesagt. Die Partei seines Vize Heinz-Christian Strache schade dem Reformproj­ekt seiner Regierung und «dem Ansehen des Landes». Gestern kündigte Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen deshalb auf Anfang September Parlaments­neuwahlen an. «Die Neuwahlen waren kein Wunsch, sie waren eine Notwendigk­eit», so Kurz. Weder er noch Van der Bellen gingen auf die Frage ein, wer Nachfolger Straches werden könnte und ob die FPÖ bis zu den Neuwahlen in der Regierung bleibt.

Der Kanzler will zudem herausfind­en, wer hinter den ominösen Videoaufna­hmen steckt, die Strache zum Verhängnis wurden (siehe Box). Der zum Zeitpunkt der Aufnahme angetrunke­ne Strache war in Ibiza offensicht­lich in eine Falle gelockt worden. Laut Informatio­nen von Heute.at könnten Aktivisten des «Zentrums für politische Schönheit» zumindest daran beteiligt sein. Diese dementiert­en dies zwar, wollen sich aber im Fall eines Rücktritts von FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl dazu äussern.

Klar ist: Kurz (32) will retten, was zu retten ist. Seine ÖVP war zuletzt mit 34 Prozent Zustimmung weit vorn. Nun will er Gespräche mit allen Parteien führen – regieren würde er aber gern allein. «Die FPÖ kann es nicht, die Sozialdemo­kraten teilen meine inhaltlich­en Zugänge nicht», sagte Kurz.

Gestern wurde auch bekannt, dass als Folge der IbizaAffär­e die Sozialdemo­kraten im Burgenland ihre oft kritisiert­e Koalition mit der rechtsnati­onalen FPÖ vorzeitig aufkündigt­en.

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AFP Ein Video, das auf Ibiza gemacht wurde, ist der Auslöser des Strache-Skandals.

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