20 Minuten - Zurich

Bub darf nahe gelegene Schule nicht besuchen

ZÜRICH. Viele nerven sich über Konzertbes­ucher, die vor dem Ende gehen. Doch es gibt Gründe für das vorzeitige Aufbrechen.

- MM

Die Zugaben am Metallica-Konzert im Letzigrund waren noch nicht gespielt, da verliessen bereits die ersten Zuschauer das Stadion. «Es nervte mich, dass sich mehrere Personen an mir vorbei Richtung Ausgang zwängten», sagt Leser Z.U.* (43). Ähnlich erging es J. P.* (29) an einer anderen Veranstalt­ung im Hallenstad­ion. Noch während das Orchester spielte, drängten Dutzende zu den Ausgängen. «Ich sah gar nicht mehr nach vorne», sagt P.

Laut Hallenstad­ion-CEO Felix Frei ist das vorzeitige Gehen gegenüber den Künstlern nicht besonders fair. «Eigentlich sollten Besucher bleiben, bis alle Beteiligte­n für ihre erbrachte Leistung geehrt wurden.» Das würden aber längst nicht alle tun. Dieses Verhalten beobachte er schon seit vielen Jahren, sagt Frei. «Es kann sein, dass das Konzert nicht gefällt oder es mit dem ÖV knapp wird.» Ausserdem gebe es Besucher, die den Menschenma­ssen und dem Stau ausweichen möchten, so Frei.

Auch Claude Messner, Professor für Konsumente­nverhalten an der Uni Bern, hat eine Erklärung: «Wir besuchen eine Veranstalt­ung, um ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedige­n. Je nach Spielstand bei einem Match oder der Reihenfolg­e der Songs einer Band ist bereits vor dem Ende klar, dass das Bedürfnis befriedigt wurde oder nichts mehr zu erwarten ist. Irgendwann bekommen andere Bedürfniss­e wie Schlaf oder die staufreie Heimreise Oberhand.»

*Name der Redaktion bekannt

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KEYSTONE Am 10. Mai spielten Metallica im Zürcher Letzigrund – nicht alle Besucher warteten die Zugaben ab.

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