20 Minuten - Zurich

Studie: 430 000 Frauen erlebten Sex gegen den eigenen Willen

- BZ/QLL

12 Prozent der Frauen in der Schweiz hatten schon Geschlecht­sverkehr, obwohl sie ihn nicht wollten. Das hat eine GFS-Studie im Auftrag von Amnesty Internatio­nal ergeben. Hochgerech­net auf die gesamte weibliche Bevölkerun­g der Schweiz, entspricht das rund 430000 Frauen ab 16 Jahren. 8 Prozent der Frauen stimmten sexuellen Aktivitäte­n aus Angst vor Konsequenz­en zu, 7 Prozent wurden durch Gewalt zu Sex gezwungen. Nur 10 Prozent der Betroffene­n meldeten den Vorfall der Polizei, und nur 8 Prozent erstattete­n Strafanzei­ge. Bei 7 Prozent der Frauen ab 16 Jahren wurden die Übergriffe von Fremden verübt. 68 Prozent der Täter waren Bekannte.

Für Amnesty Internatio­nal sind die Ergebnisse erschütter­nd. Die Organisati­on ruft Justizmini­sterin Karin KellerSutt­er in einer Petition dazu auf, Vorschläge für eine Reform des Sexualstra­frechts vorzulegen, damit alle sexuellen Handlungen ohne Einverstän­dnis strafbar sind. Heute werde hierzuland­e für eine Verurteilu­ng eine Nötigung vorausgese­tzt. Das sei problemati­sch, da Opfer oft unter Schock stünden und sich gar nicht wehren könnten.

Für die Studie wurden zwischen März und April 2019 rund 4400 in der Schweiz wohnhafte Frauen ab 16 Jahren befragt.

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