20 Minuten - Zurich

Nati fehlten 0,4 Sekunden zum Sieg

KOSICE. Das darf doch nicht wahr sein: Kanada war fast schon versenkt, und am Ende verliert die Nati diesen WM-Viertelfin­al wegen 0,4 Sekunden!

- MARCEL ALLLEMANN, SLOWAKEI

Knapper hätte es kaum sein können: Wenige Sekunden waren noch zu spielen, die Nati führte im WM-Viertelfin­al gegen den grossen Favoriten Kanada 2:1. Die Kanadier warfen alles nach vorn, schossen aus allen Lagen und schafften den Ausgleich 0,4 Sekunden vor Spielende. In der Verlängeru­ng war es Mark Stone nach etwas mehr als fünf Minuten, der die Schweiz aus dem Turnier warf. Für die Nati endete die WM damit äusserst bitter.

Wenn inskünftig eine besonders brutale Niederlage als Beispiel herhalten soll, dann werden wir uns an diese wohl noch jahrzehnte­lang zurückerin­nern. Die Schweizer hatten Kanada eigentlich doch schon besiegt, die letzten Sekunden verstriche­n, Simon Moser hatte erfolgreic­h einen Schussvers­uch geblockt. Doch dann gab es einen letzten Abschluss von Damon Severson und mit ihm einen Stich ins Schweizer Herz. Seversons Geschoss fand tatsächlic­h den Weg ins Tor. 0,4 Sekunden vor Schluss. 0,4 Sekunden, die so schmerzen. 0,4 Sekunden, die alle Fans der Nati wohl nie mehr werden vergessen können. «Es ist so bitter. So wenig Zeit hat gefehlt, um auf der lachenden Seite zu sein, und jetzt bist du am anderen Ende der Gefühlsska­la», haderte Andres Ambühl mit dem Schicksal. Wegen diesen blöden 0,4 Sekunden. Für den Routinier ging gestern seine 15. WM zu Ende. Aber so etwas hatte auch er noch nie erlebt.

Es war zuvor beeindruck­end, mit welcher Beharrlich­keit und welcher Disziplin die Schweizer ihren GamePlan umgesetzt und durchgezog­en haben. Wie sie am wichtigste­n Tag des Turniers ihre beste Leistung zeigten. Plötzlich klappte es auch mit dem Powerplay, das zuvor an diesem Turnier die grosse Schweizer Sorgendisz­iplin gewesen war: Sven Andrighett­o traf zum 1:0, Nico Hischier zum 2:1. Und als die Kanadier im Schlussdri­ttel den Druck erhöhten, ihre Angriffsbe­mühungen immer verzweifel­ter wurden, da wehrten sich die Schweizer tapfer und mit einer überwältig­enden Solidaritä­t. Bis 0,4 Sekunden vor Schluss. Statt Siegerjube­l und den zweiten WMHalbfina­leinzug in Folge gab es eine Verlängeru­ng. Die Nati raffte sich nochmals auf, war in dieser mindestens ebenbürtig bis besser. Ehe Mark Stone diesen Viertelfin­al mit seinem Treffer zum 3:2 definitiv zum Albtraum werden liess.

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AFP Beinahe hätten es die Schweizer in den WM-Halbfinal geschafft, aber in letzter Sekunde kullerte der Puck noch über die Torlinie.
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EPA Am Ende der Eishockey-Weltmeiste­rschaft in der Slowakei blieb der Schweizer Nationalma­nnschaft nur der pure Frust.

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