Nati fehlten 0,4 Sekunden zum Sieg
KOSICE. Das darf doch nicht wahr sein: Kanada war fast schon versenkt, und am Ende verliert die Nati diesen WM-Viertelfinal wegen 0,4 Sekunden!
Knapper hätte es kaum sein können: Wenige Sekunden waren noch zu spielen, die Nati führte im WM-Viertelfinal gegen den grossen Favoriten Kanada 2:1. Die Kanadier warfen alles nach vorn, schossen aus allen Lagen und schafften den Ausgleich 0,4 Sekunden vor Spielende. In der Verlängerung war es Mark Stone nach etwas mehr als fünf Minuten, der die Schweiz aus dem Turnier warf. Für die Nati endete die WM damit äusserst bitter.
Wenn inskünftig eine besonders brutale Niederlage als Beispiel herhalten soll, dann werden wir uns an diese wohl noch jahrzehntelang zurückerinnern. Die Schweizer hatten Kanada eigentlich doch schon besiegt, die letzten Sekunden verstrichen, Simon Moser hatte erfolgreich einen Schussversuch geblockt. Doch dann gab es einen letzten Abschluss von Damon Severson und mit ihm einen Stich ins Schweizer Herz. Seversons Geschoss fand tatsächlich den Weg ins Tor. 0,4 Sekunden vor Schluss. 0,4 Sekunden, die so schmerzen. 0,4 Sekunden, die alle Fans der Nati wohl nie mehr werden vergessen können. «Es ist so bitter. So wenig Zeit hat gefehlt, um auf der lachenden Seite zu sein, und jetzt bist du am anderen Ende der Gefühlsskala», haderte Andres Ambühl mit dem Schicksal. Wegen diesen blöden 0,4 Sekunden. Für den Routinier ging gestern seine 15. WM zu Ende. Aber so etwas hatte auch er noch nie erlebt.
Es war zuvor beeindruckend, mit welcher Beharrlichkeit und welcher Disziplin die Schweizer ihren GamePlan umgesetzt und durchgezogen haben. Wie sie am wichtigsten Tag des Turniers ihre beste Leistung zeigten. Plötzlich klappte es auch mit dem Powerplay, das zuvor an diesem Turnier die grosse Schweizer Sorgendisziplin gewesen war: Sven Andrighetto traf zum 1:0, Nico Hischier zum 2:1. Und als die Kanadier im Schlussdrittel den Druck erhöhten, ihre Angriffsbemühungen immer verzweifelter wurden, da wehrten sich die Schweizer tapfer und mit einer überwältigenden Solidarität. Bis 0,4 Sekunden vor Schluss. Statt Siegerjubel und den zweiten WMHalbfinaleinzug in Folge gab es eine Verlängerung. Die Nati raffte sich nochmals auf, war in dieser mindestens ebenbürtig bis besser. Ehe Mark Stone diesen Viertelfinal mit seinem Treffer zum 3:2 definitiv zum Albtraum werden liess.