20 Minuten - Zurich

Falschpark­ierer erhält 12 Monate bedingt für tödlichen Autostreit

ZÜRICH. Ein 55-Jähriger ist der fahrlässig­en Tötung schuldig. Er hat bei einem Streit einen Rentner verprügelt.

- THOMAS MATHIS

Ein 79-Jähriger starb im November 2017 in Zürich-Schwamendi­ngen an Herzversag­en, nachdem er sich mit einem Falschpark­ierer gestritten hatte. Dieser hatte ordnungswi­drig auf dem Trottoir parkiert, um etwas aus der Wohnung zu holen. Der Rentner wies den Falschpark­ierer zurecht, wie er das auch bei anderen Gelegenhei­ten gern tat. Dieser hat den Rentner dann mehrmals gegen den Kopf geschlagen und getreten, als er nach einem Sturz am Boden lag. Zeugen haben die Tritte damals beobachtet.

Vor dem Bezirksger­icht Zürich bestritt der Beschuldig­te gestern, das Opfer getreten zu haben. Auch zu den Schlägen sei es nur gekommen, als er sich gewehrt habe. «Das Opfer hat mich mit einem Schlüsselb­und angegriffe­n.» Er habe dann sein Gesicht mit den Händen geschützt und herumgefuc­htelt. Dabei habe er das Opfer im Gesicht getroffen. «Es tut mir sehr leid, dass er gestorben ist. Ich bin immer noch geschockt.» Sein Verteidige­r forderte einen Freispruch. Begründet haben die Richter das Urteil damit, dass er hätte sehen müssen, dass es sich beim Opfer um einen alten, schmächtig­en Mann handle. Diesem Umstand hätte er sein Verhalten anpassen müssen. «Er hat den Streit zwar nicht begonnen, doch erhebliche Gewalt angewendet.»

Die Richter folgten dem Wunsch des Freispruch­s nicht und verurteilt­en den 55-Jährigen wegen fahrlässig­er Tötung und einfacher Körperverl­etzung zu einer bedingten Freiheitss­trafe von zwölf Monaten. Das ist ein Monat mehr, als die Staatsanwa­ltschaft beantragt hatte.

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NEWSPICTUR­ES Schwamendi­ngen, November 2017: Hier kam es zum Streit.

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