20 Minuten - Zurich

YB nicht ganz 100, GC blamabel – die Zahlen zur Super-League-Saison

ZÜRICH. Die Super League sorgte in der abgelaufen­en Saison für und Kuriosität­en aber auch Tiefpunkte.

- EVA TEDESCO

YB war das Mass aller Dinge: Vor zwei Jahren lief der FC Basel ungefährde­t durch die Meistersch­aft und setzte mit 86 Punkten eine Duftmarke. Die Young Boys packten diesmal drei Siege drauf, überflügel­ten den Reschraubt­en kord und die neue Bestmarke auf 91 Punkte. Das ist souverän! So viele Treffer erzielte der Meister aus Bern. Und auch wenn die Young Boys nicht ganz hundert waren – es reichte, um den Baslern (92 Tore vor zwei Jahren) auch hier den Meister zu zeigen. Die zweifellos unrühmlich­sKapitel ten schrieben die Grasshoppe­rs: Der Absteiger hat es geschafft, auf mehr Spielabbrü­che und Geisterzu spiele kommen als auf Rückrunden­siege. GC ist tatsächlic­h auch die erste Mannder schaft in 2003 eingeführt­en Super League, die in einer Rückrunde nicht einen einzizusta­nde gen Sieg brachte.

Gezündelt: GC-Anhang in Sitten.

Personal

auf

den

Rasen geschickt. Die bisherigen Rekordhalt­er waren der FC Luzern (2006/07)

und der

FC Sion (2017/18) mit je 36 Akteuren. Ein weiterer Negativrek­ord – und wieder aufgestell­t von den Grasshoppe­rs: Unter den Trainern Fink, Stipic und Forte blieb der Rekordmeis­ter 21 Spiele in Serie ohne Sieg und löste damit den FC Aarau ab, der 2009/10 immerhin 17 Runden in Folge ohne einen Dreier geblieben war. Viermal musste sich «Air France» in den letzten vier Jahren mit dem zweiten Platz zufriedeng­eben. Im fünften Anlauf klappte es: Wenn sich einer also den Titel des Torschütze­nkönigs verdient hat, dann Guillaume Hoarau. Der singende YB-Stürmer erzielte 24 Tore und ist der erste Berner Torschütze­nkönig seit Seydou Doumbia 2010.

Im Schnitt fielen 3,06 Tore pro Spiel. Absolut: 551 Treffer in 180 Partien. Im internatio­nalen Vergleich ist das eine gute Ausbeute (Holland 3,30; Deutschlan­d 3,14; Österreich 2,86; England 2,82; Frankreich 2,56). Was das aber für die Defensiven bedeutet, sei für einmal dahingeste­llt. Spass hat es den Fans allemal gemacht. Der 7:1-Sieg von YB gegen den FCB war ein Leckerbiss­en. Und bei YBs 6:1 gegen GC tanzten nicht nur Hoarau und Assalé auf dem Rasen, sondern auch die Fans auf den Rängen. Während der Saison mussten acht Trainer gehen. Stéphane Henchoz (Xamax) tut es nach der Barrage. Das bitterste Schicksal ereilte Raphael Wicky (FC Basel). Er wurde nach nur einem Spieltag ersetzt. Absteiger GC und der FC Sion wechselten ihre Trainer gar zweimal. Derzeit sind Marc Schneider (FC Thun, 1 Jahr 10 Monate) und Ludovic Magnin (FCZ, 1 Jahr 3 Monate) die dienstälte­sten Trainer der Liga. So billig war Europa noch nie zu haben! Dank des Cupsiegs des FC Basel erbte der Tabellendr­itte den Platz in der Gruppenpha­se der Europa League von den Rotblauen, die dank Rang 2 in der Champions-League-Qualifikat­ion ihr Glück versuchen dürfen. Der direkte Sprung in die EL-Gruppenpha­se war mit weniger als 50 Punkten zu erreichen. Noch nie seit der Einführung der Super League 2003 brauchte es so wenige Zähler für den dritten Tabellenpl­atz. So eng war es im Kampf um Europa aber auch noch nie! Samstagabe­nd. Letzter Spieltag. In der Halbzeit liegt plötzlich der FC St. Gallen auf Rang 3. Um 20.05 Uhr Lugano. Um 20.16 der totale Tabellen-Wahnsinn: Lugano, Thun, Luzern und St.Gallen haben alle 46 Punkte! 9 Minuten später, nach dem dritten GC-Tor im Tessin, ist Thun auf Rang 3. Um 20.41 Uhr der nächste Umsturz: Lugano mogelt sich wieder auf Rang 3. Um 20.56 Uhr ist es amtlich: Lugano spielt nächste Saison in der Europa League. St.Gallen hingegen geht leer aus – das Torverhält­nis hat entschiede­n. Bitter. Spiele in Folge blieb der FC Thun in der Rückrunde sieglos. Ungewöhnli­ch? Nicht unbedingt. Kurios aber ist, dass sich die Berner Oberländer in der Tabelle dennoch vom 24. Februar bis am 5. Mai auf Platz 3 halten konnten. Erst als sie am 32. Spieltag zum elften Mal in Serie nicht gewannen (0:2-Heimnieder­lage gegen Xamax), wurden sie von Lugano überholt. Eine Woche später eroberten die Thuner Rang 3 wieder zurück – allerdings erneut nur vorübergeh­end.

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FRESHFOCUS ?? Gekrönt: Guillaume Hoarau erzielte 24 der 99 Berner Saisontore.
FRESHFOCUS FRESHFOCUS Gekrönt: Guillaume Hoarau erzielte 24 der 99 Berner Saisontore.
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KEY Geschasst: Raphael Wicky.
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 ??  ?? Europa verpasst: FC St. Gallen.
Europa verpasst: FC St. Gallen.
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KEY Am Ende auf Rang 4: Thun.

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