«Beim Sex funktioniere ich wie ein Roboter»
Lorena, du arbeitest als Prostituierte an der Langstrasse. Warum?
Ich mache es aus der finanziellen Not heraus. In der Dominikanischen Republik, wo ich herkomme, habe ich nicht genug verdient. Ich muss meine zwei kleinen Kinder versorgen und ihre Schule bezahlen.
Wer passt jetzt auf sie auf? Meine Mutter.
Weiss sie, was du hier machst? Gott bewahre! Ich würde Schande über meine Familie bringen.
Wie ist es für dich, deinen Körper für Sex zu verkaufen? (überlegt) Es gibt keine Frau, die das gern macht. Sex gegen Geld mit fremden Männern zu haben, ist ekelhaft und entwürdigend. Woran denkst du, wenn du dich prostituierst?
Ich versuche, an gar nichts zu denken. Ich funktioniere dann wie ein Roboter. Ich will die Sache einfach schnell hinter mich bringen. Was für Erfahrungen machst du mit den Freiern?
Die Männer sind anständig. Gewalt oder Ähnliches habe ich bislang nicht erlebt.
Wie viel verdienst du? Wenn es gut kommt, kann ich Ende Monat 500 Franken nach Hause schicken. Das Leben hier ist so teuer. Ich zahle allein 100 Franken pro Nacht für das Hotelzimmer. Dort empfange ich auch meine Kunden.
Du arbeitest illegal hier. Hast du keine Angst vor der Polizei?
Doch. Als du dich zu mir hingesetzt hast, bin ich erschrocken. Ich dachte, du seist eine Polizistin. Aber bald reise ich wieder nach Hause. Das Touristenvisum läuft nach drei Monaten ab. Lorena (30) heisst in Wirklichkeit anders. Das Gespräch fand in einem Restaurant an der Langstrasse statt.