Aus der Zwölf wurde ein Zen-Meister
ZÜRICH. Mit der 12. Generation macht Toyota den Auris wieder zum Corolla, stellt Sparsamkeit in den Vordergrund und zwingt seine Fahrer zum Entspannen.
«Never change a winning horse», sagt man. Schwer nachzuvollziehen also, warum Unternehmen ihren Ikonen, Bestsellern und Erfolgsgaranten neue Namen verleihen oder diese gleich vom Markt nehmen – so auch in der Autoindustrie. Aus dem MitsubishiBestseller Colt wurde der Space Star, die einstige FordIkone Capri gibts schon ewig nicht mehr, und aus der NeoNomenklatur bei Mercedes wird man auch erst nach längerem Studium schlau.
In dieser Reihe findet auch Toyota mit dem Corolla seinen Platz, dem mit 45 Millionen Einheiten meistverkauften Auto der Welt. Umfragen hätten gezeigt, dass die Käufer mit dem Namen Corolla ein unattraktives Auto assoziierten. Darum ersetzten die Japaner 2006 den Corolla durch den Auris. Doch dessen Verkaufszahlen waren nicht berauschend. Tempi passati.
«Die neue, zwölfte Generation des Corolla steht auf einer völlig neuen, globalen Plattform, auf der künftig alle Modellvarianten basieren werden», erklärt Toyota-Chefingenieur Yasushi Uede das Comeback des Corolla, und macht damit klar, dass die Asiaten künftig keine Experimente à la Auris mehr zulassen wollen.
Und wie fährt sich dieser japanische Phönix aus der Asche? Anders, als man es sich als leicht gestresster Mitteleuropäer gewohnt ist. Denn seine Kernkompetenz ist die Sparsamkeit. Der Corolla Hybrid erzieht seinen Besitzer zu einer ausgeglichenen und vernünftigen Fahrweise. Behutsam Gas geben, Situationen früh erkennen und entsprechend reagieren. Das sind Dinge, die der Toyota mag. Hektische Überholmanöver? Sprint an der Ampel? Rasante Kurvenfahrten? Kein Thema.
Hat man den Dreh der sanften Behandlung erst mal raus, arbeiten Elektro- und Benzinmotor harmonisch zusammen, und man gleitet fast lautlos und stressfrei dahin. Toyota fördert das Spritsparen mit diversen Anzeigen im Display, um die eigene Fahrweise weiter zu verbessern und den Spritverbrauch – im Test 6 Liter pro 100 Kilometer – unter die magische 4-Liter-Grenze zu senken. Das macht Spass, hat aber auch einen unglaublich beruhigenden, zenartigen Effekt auf den Fahrer. Dass der Benziner über 2 Liter Hubraum verfügt und der Corolla 180 PS leistet, sei hier nur am Rande erwähnt. Und wer beim Anblick der etwas wirr gestalteten Armaturen ebenfalls ruhig bleibt, hat definitiv den Weg zum entspannten Autofahren eingeschlagen.