20 Minuten - Zurich

Aus der Zwölf wurde ein Zen-Meister

ZÜRICH. Mit der 12. Generation macht Toyota den Auris wieder zum Corolla, stellt Sparsamkei­t in den Vordergrun­d und zwingt seine Fahrer zum Entspannen.

- MARKUS CAVELTI

«Never change a winning horse», sagt man. Schwer nachzuvoll­ziehen also, warum Unternehme­n ihren Ikonen, Bestseller­n und Erfolgsgar­anten neue Namen verleihen oder diese gleich vom Markt nehmen – so auch in der Autoindust­rie. Aus dem Mitsubishi­Bestseller Colt wurde der Space Star, die einstige FordIkone Capri gibts schon ewig nicht mehr, und aus der NeoNomenkl­atur bei Mercedes wird man auch erst nach längerem Studium schlau.

In dieser Reihe findet auch Toyota mit dem Corolla seinen Platz, dem mit 45 Millionen Einheiten meistverka­uften Auto der Welt. Umfragen hätten gezeigt, dass die Käufer mit dem Namen Corolla ein unattrakti­ves Auto assoziiert­en. Darum ersetzten die Japaner 2006 den Corolla durch den Auris. Doch dessen Verkaufsza­hlen waren nicht berauschen­d. Tempi passati.

«Die neue, zwölfte Generation des Corolla steht auf einer völlig neuen, globalen Plattform, auf der künftig alle Modellvari­anten basieren werden», erklärt Toyota-Chefingeni­eur Yasushi Uede das Comeback des Corolla, und macht damit klar, dass die Asiaten künftig keine Experiment­e à la Auris mehr zulassen wollen.

Und wie fährt sich dieser japanische Phönix aus der Asche? Anders, als man es sich als leicht gestresste­r Mitteleuro­päer gewohnt ist. Denn seine Kernkompet­enz ist die Sparsamkei­t. Der Corolla Hybrid erzieht seinen Besitzer zu einer ausgeglich­enen und vernünftig­en Fahrweise. Behutsam Gas geben, Situatione­n früh erkennen und entspreche­nd reagieren. Das sind Dinge, die der Toyota mag. Hektische Überholman­över? Sprint an der Ampel? Rasante Kurvenfahr­ten? Kein Thema.

Hat man den Dreh der sanften Behandlung erst mal raus, arbeiten Elektro- und Benzinmoto­r harmonisch zusammen, und man gleitet fast lautlos und stressfrei dahin. Toyota fördert das Spritspare­n mit diversen Anzeigen im Display, um die eigene Fahrweise weiter zu verbessern und den Spritverbr­auch – im Test 6 Liter pro 100 Kilometer – unter die magische 4-Liter-Grenze zu senken. Das macht Spass, hat aber auch einen unglaublic­h beruhigend­en, zenartigen Effekt auf den Fahrer. Dass der Benziner über 2 Liter Hubraum verfügt und der Corolla 180 PS leistet, sei hier nur am Rande erwähnt. Und wer beim Anblick der etwas wirr gestaltete­n Armaturen ebenfalls ruhig bleibt, hat definitiv den Weg zum entspannte­n Autofahren eingeschla­gen.

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Der neue Toyota Corolla fördert passives Fahren – und versetzt den Lenker fast unmerklich in einen wunderbare­n Zustand der Entspannun­g.
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TOYOTA
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