Christian Stucki setzt sich mit 34 Jahren ein Denkmal
ZUG. Zum vierten Mal in Serie wird ein Berner König: Christian Stucki holt den Titel und gewinnt als erst zweiter Schwinger alle drei bedeutenden Eidgenössischen Feste.
«Wunderbar» war das erste Wort des aufgewühlten Christian Stucki nach dem grössten Sieg seiner langen Karriere. Wunderbar war, wie er zuvor Joel Wicki im Schlussgang im ersten Zug erwischt hatte. Und wunderbar war, wie er danach gefeiert wurde. Die Berner Teamkollegen tänzelten ausgelassen um ihren Leader, die Berner Tribüne liess den 150-Kilo-Hünen hochleben. Und es gab wohl kaum jemanden in der prächtigen Arena in Zug, der diesem grossartigen Schwinger diesen Moment nicht gegönnt hätte. «König der Herzen» wurde er über Jahre hinweg genannt, weil es mit Stucki und dem Eidgenössischen nicht passen wollte.
Jetzt hat es doch noch geklappt, mit 34 Jahren. So alt war noch nie ein Schwinger, der den Königstitel holte. Doch nicht nur das ist bemerkenswert. Stucki ist nach Jörg Abderhalden erst der zweite Schwinger der Geschichte, der die bedeutendsten drei Eidgenössischen Feste gewinnen konnte – nach dem Kilchberger 2008 und dem Unspunnen 2017 nun das Eidgenössische Schwingfest 2019. «Dass ich den Grand Slam des Schwingens mit 34 noch geschafft habe, ist wahnsinnig», freute sich der Seeländer.
Viele hatten Stucki diesen Effort in Zug nicht mehr zugetraut. Beim Saisonstart am Emmentalischen hatte er sich im vierten Gang das Innenband im Knie gerissen. Danach bestritt er erst vor zwei Wochen am Berner Kantonalen wieder ein Kranzfest. Doch schon am Samstag bewies er mit vier souveränen Siegen, dass mit ihm zu rechnen ist. Und wer am Ende einen Pirmin Reichmuth, einen Armon Orlik und zweimal Joel Wicki auf dem Notenblatt hat, ist ein mehr als würdiger König.
Stucki, der die Serie der Berner Könige mit dem vierten Triumph seit 2010 fortsetzte (nach Kilian Wenger 2010, Matthias Sempach 2013 und Matthias Glarner 2016), wird dem Schwingen erhalten bleiben. Er plane bis 2022, bis zum nächsten Eidgenössischen in Pratteln, hatte er schon vorher erklärt.
«Wunderbar», wird die grosse Schwingerfamilie denken. Dem Nationalsport bleibt mit Christian Stucki eine der erfolgreichsten, charismatischsten und sympathischsten Figuren noch eine Weile erhalten.