«Ich wollte, dass die Männer nackt sind»
ZÜRICH. Regisseurin Natascha Beller inszeniert eine schräge Komödie über Samenklau und Torschlusspanik. Die Szenen sind aus dem Leben gegriffen.
Leila flirtet im Club mit einem Typen. Dann sagt sie ihm, wie alt sie ist. Und er dreht sich um und lässt sie stehen. Was ihrer Hauptfigur in «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» passiert, hat Regisseurin Natascha Beller selbst schon so erlebt. Aus dieser und vielen anderen Geschichten rund ums Daten mit über 30 hat sie eine temporeiche Komödie gemacht. Sehr unkonventionell, sehr unschweizerisch.
Natascha, welche Frage magst du nicht mehr hören?
Ob ich Kinder haben will. Das werde ich in allen Interviews gefragt. Und das nervt mich. Weil Männer das nie gefragt werden?
Genau. Es
ist Sexismus, der immer noch stark verankert ist. Frauen mit Kindern werden auch gefragt, ob sie einen Filmjob annehmen können. Männer fragt das keiner.
Kennst du Frauen, die um jeden Preis ein Baby wollen? Nun, im Film ist das überspitzt. Aber ich habe eine Bekannte, die mit ihrem Freund nach zehn Jahren Schluss gemacht hat, weil er kein Kind wollte.
Was für Erfahrungen hast du beim Dating mit über 30 gemacht?
Ich bin schon lange in einer Beziehung. Für den Film ging ich aber zum Speed-Dating. Ich fands sehr anstrengend. Man muss sich für elf Männer jeweils neu verkaufen. Ich hatte aber auch schöne Dates. Du zeigst im Film viel Sex. Willst du provozieren?
Nein, aber beim Thema Kinderzeugen gehört Sex dazu. Ich wollte die Sexszenen aber lustig inszenieren und nicht so kitschig. Bei dir sind die Männer Sexobjekte und oft nackt. Musstest du die Schauspieler dazu überreden?
Lustigerweise nicht. Ich habe das bewusst umgekehrt, sonst ist es ja die Frau, die nackt sein muss. Ich wollte, dass das mal die Männer machen – drei Sätze reden und sich dann ausziehen. Alle Schauspieler haben zugesagt. «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» läuft ab morgen im Kino.