WM-Limitenjagd über die Mittelstrecken im Letzigrund
ZÜRICH. Der Druck für jene, denen die WM-Limite noch fehlt, steigt. Eine optimale Bühne wäre das stimmungsvolle Weltklasse Zürich.
Es war nicht bloss ein Stein, der Kariem Hussein vom Herzen fiel, als er am Samstag an den Schweizer Meisterschaften in Basel endlich die WM-Limite über 400 m Hürden erfüllte. Es war ein Felsblock. Entsprechend wurde der in dieser Saison zuvor lange hadernde Thurgauer von seinen Emotionen übermannt. Das zeigt, wie gross der Druck auf den Schultern jener Athleten ist, die die WM in Doha (27. September bis 6. Oktober) in ihrer Jahresplanung rot eingetragen haben, aber der Limite hinterherjagen.
Nachdem Hussein geliefert hat, trägt von jenen, die davon betroffen sind, nun Selina Büchel den prominentesten Namen. Die 800-Meter-Läuferin startete schlecht in die Saison, musste danach krankheitshalber kürzertreten, und zurzeit macht auch noch ihr Oberschenkel Probleme. Klappt es morgen vor dem stimmungsvollen Heimpublikum für die EMSiebte mit den geforderten 2:00,60 trotzdem? Immerhin kann Büchel hoffen, dass sie es, selbst wenn sie die Limite verpasst, dank ihrer Position im Worldranking doch noch nach Doha schafft. Die WM-Limite nimmt über 800 m auch Lore Hoffmann ins Visier. Auf den Mittelstreckendistanzen wird es im Letzigrund generell spannend: Gelingt U-20-Europameisterin Delia Sclabas im Topfeld über 1500 m ein Exploit? Bereits heute gilt es für eine andere Schweizer Topathletin ernst: Nicole Büchler braucht beim Stabhochspringen im Zürcher Hauptbahnhof 4,50 m.
Bislang haben sich zehn in einer Einzeldisziplin das WMTicket gesichert. Wird in Zürich das Dutzend voll?