20 Minuten - Zurich

Lesben kämpfen für legale Samenspend­en

ZÜRICH. Manuela Burgermeis­ter (40) und ihre Partnerin werden bald Eltern. Jetzt kämpfen sie dafür, dass lesbische Paare die Samenspend­e legal nutzen dürfen.

- JULIA KÄSER

«Seit drei Jahren wünschen wir uns ein Kind. Wie schwierig es ist, als lesbisches Paar ein Baby zu bekommen, habe ich unterschät­zt», erzählt Manuela Burgermeis­ter (40). Im Februar wird sie Mutter, ihre Freundin ist im vierten Monat schwanger. Der Samenspend­er ist ein schwuler Freund von ihr. «Wir wollten keinen Fremden als Samenspend­er. Es ist uns wichtig, dass er ein guter Mensch ist.» Den Samen haben sie selber eingesprit­zt, zu Hause. Zunächst hätten sie eine Gynäkologi­n aufgesucht. Doch ihre Partnerin sei als Patientin abgelehnt worden: «Die Gynäkologi­n verweigert­e ein Gespräch sowie eine Hormonabkl­ärung. Dieser Moment tat weh und ich weinte. Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich, was Diskrimini­erung bedeutet.»

Dass kein Arzt die beiden Frauen dabei unterstütz­te, schwanger zu werden, hat einen Grund: In der Schweiz ist die Samenspend­e für lesbische Paare illegal, für heterosexu­elle Eheleute ist sie im Falle von Unfruchtba­rkeit des Mannes erlaubt. Nun diskutiert die Politik, ob auch lesbische Frauen Samenbanke­n nutzen dürfen (siehe unten).

Manuela freut sich derweil riesig auf die Geburt. Sie hofft, dass es andere lesbische Paare künftig einfacher haben. Die Samenspend­e für lesbische Paare müsse legal werden. Und: «Dass ich vor dem Gesetz nicht als Mutter anerkannt werde, ist nicht fair. Schliessli­ch tue ich alles, was andere Partner auch tun. Und ich werde die Ernährerro­lle übernehmen.» Sie werde nach dem ersten ganzen Jahr einen Antrag für eine Stiefkinda­doption stellen.

 ??  ??
 ?? TAREK EL SAYET ?? Manuela Burgermeis­ter freut sich auf ihr erstes Kind.
TAREK EL SAYET Manuela Burgermeis­ter freut sich auf ihr erstes Kind.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland