Lesben kämpfen für legale Samenspenden
ZÜRICH. Manuela Burgermeister (40) und ihre Partnerin werden bald Eltern. Jetzt kämpfen sie dafür, dass lesbische Paare die Samenspende legal nutzen dürfen.
«Seit drei Jahren wünschen wir uns ein Kind. Wie schwierig es ist, als lesbisches Paar ein Baby zu bekommen, habe ich unterschätzt», erzählt Manuela Burgermeister (40). Im Februar wird sie Mutter, ihre Freundin ist im vierten Monat schwanger. Der Samenspender ist ein schwuler Freund von ihr. «Wir wollten keinen Fremden als Samenspender. Es ist uns wichtig, dass er ein guter Mensch ist.» Den Samen haben sie selber eingespritzt, zu Hause. Zunächst hätten sie eine Gynäkologin aufgesucht. Doch ihre Partnerin sei als Patientin abgelehnt worden: «Die Gynäkologin verweigerte ein Gespräch sowie eine Hormonabklärung. Dieser Moment tat weh und ich weinte. Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich, was Diskriminierung bedeutet.»
Dass kein Arzt die beiden Frauen dabei unterstützte, schwanger zu werden, hat einen Grund: In der Schweiz ist die Samenspende für lesbische Paare illegal, für heterosexuelle Eheleute ist sie im Falle von Unfruchtbarkeit des Mannes erlaubt. Nun diskutiert die Politik, ob auch lesbische Frauen Samenbanken nutzen dürfen (siehe unten).
Manuela freut sich derweil riesig auf die Geburt. Sie hofft, dass es andere lesbische Paare künftig einfacher haben. Die Samenspende für lesbische Paare müsse legal werden. Und: «Dass ich vor dem Gesetz nicht als Mutter anerkannt werde, ist nicht fair. Schliesslich tue ich alles, was andere Partner auch tun. Und ich werde die Ernährerrolle übernehmen.» Sie werde nach dem ersten ganzen Jahr einen Antrag für eine Stiefkindadoption stellen.