20 Minuten - Zurich

«Mussten Kot von Hand entfernen»

ZÜRICH. Im 4-Stern-Hotel Sheraton hat das Putzperson­al seine Arbeit niedergele­gt. Ein Grund sind rassistisc­he Erniedrigu­ngen.

- JEN

«Jetzt muss sich etwas ändern», sagt Reinigungs­kraft Isabella Z.*, die gestern in den Streik getreten ist. Ihr Arbeitsall­tag im Hotel Sheraton in Zürich sei geprägt von einer «ständig steigenden Arbeitslas­t», Beschimpfu­ngen und rassistisc­hen Erniedrigu­ngen durch Vorgesetzt­e. «Wir werden absolut respektlos behandelt und ausgenutzt.» Sie müssten im Zweierteam bis zu 75 Zimmer pro Tag putzen. Dazu würden verspätete Lohnzahlun­gen und Arbeitsein­sätze von mehreren Wochen ohne freien Tag kommen. Die Zustände sind laut dem Reinigungs­personal unhaltbar. «Wir müssen den Kot der Gäste, der manchmal sogar in der Dusche liegt, von Hand entfernen», sagt eine Streikende. Das Hotel stelle wegen Sparmassna­hmen keine Handschuhe zur Verfügung, und es gebe nur ein Reinigungs­mittel, um alles zu putzen. Reiniger Antonio Lago sagt, dass die Bedingunge­n verbessert werden müssten.

Laut der Gewerkscha­ft sind die Probleme der Hoteldirek­tion seit langem bekannt. Michael Böhler, MarketingM­anager beim Sheraton: «Wir nehmen die aufgeworfe­nen Themen sehr ernst und werden diese eingehend prüfen.» Es werde daran gearbeitet, die Situation zu verstehen, um ein sicheres und angenehmes Arbeitsumf­eld zu schaffen. Das Wohlbefind­en und die Sicherheit von Mitarbeite­rn und Gästen hätten oberste Priorität. Das Hotelmanag­ement hat nun eingewilli­gt, am Montag verbindlic­he Gespräche mit den Angestellt­en und der Unia zu führen. Gleichzeit­ig habe sich das Hotel zu Sofortmass­nahmen verpflicht­et.

*Name der Redaktion bekannt

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LAR Das Sheraton-Putzperson­al streikt.

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