«Unser GAV setzt ein Zeichen über die Grenzen»
ZÜRICH. Bessere Arbeitsbedingungen und Löhne: Die Schweizer Firma, die für Zalando Retouren verarbeitet, unterschreibt einen GAV.
Die Hälfte aller Zalando-Päckli wird zurückgeschickt. In der Schweiz werden sie von Subunternehmen wie MS Direct verarbeitet. Lange kritisierten Gewerkschaften die St.Galler Firma, weil Verträge der Angestellten prekär und die Löhne zu niedrig seien. Nun der Durchbruch: MS Direct unterschreibt mit der Gewerkschaft Syndicom einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der den Angestellten in den Bereichen Logistik und Fulfillment einen Mindeststundenlohn von 20.52 Fr. sichert. Der Einstiegslohn beträgt 19.65 Fr. und wird nach sechs Monaten automatisch erhöht.
Es sei der erste GAV im E-Commerce-Bereich, sagt Giorgio Pardini von Syndicom. Auch in Deutschland und Österreich gebe es das nicht. «So setzen wir ein Zeichen, nicht nur für die Schweiz, sondern über die Grenzen hinaus», sagt Pardini. Ioanna M.* arbeitet seit sieben Jahren bei MS Direct und erhält dank dem neuen GAV per 1. Januar mehr Lohn. Sie ist stolz, dass MS Direct auch für neue Mitarbeiter ein Zeichen setzt: «Mit dem Vertrag bekommen vor allem auch ungelernte Leute schon beim Einstieg einen fairen Lohn», sagt sie zu 20 Minuten.
In der Vergangenheit haben die Gewerkschaften an Zalando appelliert, sich für bessere Verträge bei Schweizer Subunternehmen einzusetzen. Bei Zalando heisst es, die Partner seien selbst für die Löhne zuständig. Der Lohn müsse aber mindestens gleich oder höher sein als der gesetzliche oder branchenübliche Mindestlohn. *Name der Redaktion bekannt