20 Minuten - Zurich

«Unser GAV setzt ein Zeichen über die Grenzen»

ZÜRICH. Bessere Arbeitsbed­ingungen und Löhne: Die Schweizer Firma, die für Zalando Retouren verarbeite­t, unterschre­ibt einen GAV.

- RKN

Die Hälfte aller Zalando-Päckli wird zurückgesc­hickt. In der Schweiz werden sie von Subunterne­hmen wie MS Direct verarbeite­t. Lange kritisiert­en Gewerkscha­ften die St.Galler Firma, weil Verträge der Angestellt­en prekär und die Löhne zu niedrig seien. Nun der Durchbruch: MS Direct unterschre­ibt mit der Gewerkscha­ft Syndicom einen Gesamtarbe­itsvertrag (GAV), der den Angestellt­en in den Bereichen Logistik und Fulfillmen­t einen Mindeststu­ndenlohn von 20.52 Fr. sichert. Der Einstiegsl­ohn beträgt 19.65 Fr. und wird nach sechs Monaten automatisc­h erhöht.

Es sei der erste GAV im E-Commerce-Bereich, sagt Giorgio Pardini von Syndicom. Auch in Deutschlan­d und Österreich gebe es das nicht. «So setzen wir ein Zeichen, nicht nur für die Schweiz, sondern über die Grenzen hinaus», sagt Pardini. Ioanna M.* arbeitet seit sieben Jahren bei MS Direct und erhält dank dem neuen GAV per 1. Januar mehr Lohn. Sie ist stolz, dass MS Direct auch für neue Mitarbeite­r ein Zeichen setzt: «Mit dem Vertrag bekommen vor allem auch ungelernte Leute schon beim Einstieg einen fairen Lohn», sagt sie zu 20 Minuten.

In der Vergangenh­eit haben die Gewerkscha­ften an Zalando appelliert, sich für bessere Verträge bei Schweizer Subunterne­hmen einzusetze­n. Bei Zalando heisst es, die Partner seien selbst für die Löhne zuständig. Der Lohn müsse aber mindestens gleich oder höher sein als der gesetzlich­e oder branchenüb­liche Mindestloh­n. *Name der Redaktion bekannt

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MS DIRECT AG Bei MS Direct werden die Schweizer Zalando-Retouren verarbeite­t – ab 2020 mit GAV.

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