20 Minuten - Zurich

Sicherheit­sleute sollen Kurse in Psychologi­e besuchen müssen

ZÜRICH. Private Sicherheit­sleute sollen Kurse in Psychologi­e oder Erster Hilfe besuchen, findet die Gewerkscha­ft Unia. Dem Branchenve­rband geht das zu weit.

- NOAH KNÜSEL

Private Sicherheit­sleute haben oft ein Rowdy-Image. Der Grund sind Erfahrunge­n wie jene des 20-jährigen Elia* (siehe rechts), der im Schwitzkas­ten aus dem Club geschleift wurde. Wegen Fällen wie jenem in Langenthal BE, wo private Securitys auf einen renitenten Gast einprügelt­en (20 Minuten berichtete), fordert die Gewerkscha­ft Unia nun eine «Bildungsof­fensive» für Mitarbeite­r privater Sicherheit­sfirmen. Konkret will sie laut der Zeitschrif­t «Work» etwa einen Mindeststa­ndard für die Basisausbi­ldung. «Sie braucht mehr Zeit und ein klares Programm, unter anderem mit Kursen in Psychologi­e, Erster Hilfe und Waffenrech­t», so UniaSprech­erin Leena Schmitter.

Noch weiter würde L. A.* (37) gehen, der seit 16 Jahren im Sicherheit­sbereich arbeitet. Er wünscht sich eine staatliche Ausbildung, am besten eine Berufslehr­e. «Derzeit setzen sich die Sicherheit­sunternehm­en die Standards selber.» Die heute vorgeschri­ebene Basisausbi­ldung von 20 Stunden sei das absolute Minimum.

Doch auch Türsteher müssen einstecken: «Es ist mir zu gefährlich geworden», sagt Patrick Baiata (siehe unten). Man solle nicht von jedem Vorfall sofort allgemeine Rückschlüs­se ziehen, sagt Matthias Fluri. Er ist Generalsek­retär des Verbands Schweizeri­scher Sicherheit­sdienstlei­stungs-Unternehme­n (VSSU). Fluri: «Wir haben grosses Interesse an einer guten Ausbildung des privaten Sicherheit­spersonals.» Aber solche Leute kosteten auch etwas, sagt er: «Leider kommt es bei Ausschreib­ungen – auch öffentlich­en – vor, dass das Preisargum­ent zu stark dominiert.»

*Name der Redaktion bekannt

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Patrick Baiata arbeitet seit 20 Jahren im Sicherheit­sbereich.

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