«Mit Leasing-Autos werden mehr Schäden verursacht»
ZÜRICH. Statt ein Auto zu kaufen, entscheiden sich viele für die Leasingoption. Das löst nicht überall Freude aus.
560 PS, 305 Kilometer pro Stunde schnell und 171 000 Franken teuer: Mit seinem geleasten BMW M6 fuhr ein Neulenker (23) letztes Wochenende in Rupperswil AG gegen eine Fabrikwand. Für einen monatlichen Betrag ein Luxusgefährt leasen – immer mehr Schweizer tun es ihm gleich. 2018 schlossen über 150000 Privatpersonen neu einen Leasingvertrag ab. Das löst nicht bei allen Freude aus. So erkennt etwa Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau bei vielen Unfällen und groben Verkehrsdelikten ein Muster: «Es sind junge Männer, die ein hochmotorisiertes Auto der Luxusklasse fahren, das sie sich ohne Leasing nie leisten könnten.» Protzerei, Beschleunigungsexzesse und Lärmverursachung gehörten häufig dazu. «Bei jungen Männern mit geleasten Boliden, die oft eine entsprechende Fahrweise haben, führt das teils zu grobfahrlässig verursachten Unfällen.»
Bei der Mobiliar bestätigt man einen Zusammenhang zwischen Leasing und Schadenhäufigkeit: «Unsere Erfahrung zeigt, dass Autoversicherungsverträge mit Leasing eine höhere Schadenbelastung aufweisen», sagt Sprecherin Leilah Ruppen. Deshalb sei die Prämie dem erhöhten Risiko angepasst. Trotzdem bleibe die Nachfrage nach Leasingkrediten weiterhin hoch, sagt Dirk Fuchs von Sixt Leasing. «Die Zuwachsrate liegt bei rund 15 Prozent.» Unter anderem helfe das niedrige Zinsniveau, das Leasing noch attraktiver zu gestalten. Einfacher sei das Leasen trotzdem nicht geworden, sagt Luca Stäuble vom Schweizerischen Leasingverband. «Zumindest rechtlich betrachtet ist dem nicht so.»