20 Minuten - Zurich

«Arbeiten wir nicht länger, werden wir im Alter verarmen» In Rente nach 70. Geburtstag?

BERN. Die Jungfreisi­nnigen wollen das Rentenalte­r erhöhen: Laut Präsident Andri Silberschm­idt gibt es dazu keine Alternativ­e.

- DAW DAW

Herr Silberschm­idt, Sie lancieren eine Initiative für das Rentenalte­r 66. Warum?

Es ist Aufgabe der Politik, dem Volk reinen Wein einzuschen­ken. Heute ist die AHV nicht mehr gesichert, weil die Ausgaben immer mehr steigen. Ihre Initiative verlangt auch, dass das Rentenalte­r mit der Lebenserwa­rtung steigt. Wer heute auf die Welt kommt, dürfte somit weit nach dem 70. Geburtstag in die Rente gehen. Ja, aber es bleiben dann immer noch mehr als 20 Jahre Pension. Wenn wir älter werden, müssen wir auch länger Beiträge einzahlen. Die Alternativ­e ist, dass wir im Alter verarmen, da die AHV gekürzt werden müsste.

Was ist mit all den Arbeitern, deren Körper schon mit 60 streikt? Bereits heute können Bauarbeite­r früher in Rente gehen. Wir unterstütz­en solche Branchenlö­sungen für Berufe, die körperlich sehr intensiv sind. Die Initiative provoziert die Linke: Die Juso etwa wollen Kapitalein­kommen höher besteuern und die AHV ausbauen. Einen Ausbau der AHV hat das Volk 2016 bachab geschickt. Natürlich geht der Gewerkscha­ftsflügel BERN. Rentenalte­r 66 für Mann und Frau: Das verlangt die Renteninit­iative des Jungfreisi­nns. Zudem soll sich das Rentenalte­r der Lebenserwa­rtung anpassen. Konkret: Laut einem Szenario des Bundes werden Männer mit Jahrgang 2017 etwa 93 und Frauen 95, sofern sie das heutige Rentenalte­r erreichen. Damit würde sich die Lebenserwa­rtung um knapp 8 Jahre erhöhen. 80 Prozent davon sollen im Job verbracht werden. Das Rentenalte­r stiege um etwa 6 Jahre auf 72 an. auf die Barrikaden. Aber bei jungen Grünen etwa reift die Einsicht, dass etwas passieren muss.

Wenn das Rentenalte­r steigt, braucht es mehr Jobs. Droht eine Massenarbe­itslosigke­it? Wir werden eher das Problem haben, dass wir zu wenige Erwerbstät­ige haben, weil geburtenst­arke Jahrgänge in Pension gehen. Für Härtefälle braucht es Unterstütz­ungsleistu­ngen. Aber das ist eine Minderheit.

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KEYSTONE Die Jungfreisi­nnigen um Andri Silberschm­idt (r.) wollen das Rentenalte­r erhöhen.

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