50 Kilo Drogen im Auto – 8 Jahre für Sprinterin
KLEVE. Es begann mit Doping und artete in Drogenschmuggel aus: Für Madiea Ghafoor endet eine sportliche Negativspirale im Gefängnis.
Es dauerte einen kurzen Moment, bis die Übersetzung ankam. Doch als Madiea Ghafoor verstand, was für eine Strafe sie aufgebrummt bekommen hatte, weinte sie. Acht Jahre und sechs Monate. So lange muss die niederländische Sprinterin ins Gefängnis. Es ist der Tiefpunkt einer sportlichen Baisse, die ausartete.
Knapp 50 Kilo Ecstasy und zwei Kilo Crystal Meth fanden die Zollbeamte im Juni bei einer Routinekontrolle im Kofferraum ihres Autos, als sie die deutsche Grenze überqueren wollte, schreibt n-tv.de. Ghafoor erklärte, sie sei auf dem Weg ins Training, als in ihrer Sporttasche eingeschweisste Drogenpäckchen und Bargeld von über 12 000 Euro gefunden wurden. Vor Gericht äusserte sich die 27-Jährige kaum – aus Angst um das Leben ihrer früheren Partnerin und deren Kinder. Ghafoor gab nur an, nichts von den Drogen im Auto gewusst zu haben.
Sie habe Dopingmittel in ihrem Kofferraum vermutet, gab sie dem Landgericht Kleve an. Denn zu dieser Zeit war sie mit «zwielichtigen Gestalten» in Kontakt, erklärte ihr Anwalt. Grund: Sie dopte, als Vorbereitung für die WM in Doha, wo sie in der 4x400-m-Staffel hätte starten sollen. Im Gegenzug für die unerlaubte Hilfe hätte sie die leistungsfördernden Substanzen über die Grenze schmuggeln sollen.
Der Richter glaubte ihrer Version nicht und erklärte bei der Urteilsverkündung: «Niemand überlässt einem Kurier Drogen im Wert von 1,5 Millionen Euro, wenn der nichts davon weiss. Ein solches Risiko geht kein Drogenhändler ein.»