Soll Marko (24) mit Exit sterben dürfen?
ZÜRICH. Marko A. möchte mit Exit aus dem Leben scheiden. Statt Sterbebrauchte er Lebenshilfe, so eine SVP-Nationalrätin.
Marko A. (24) leidet nach einer Hirnblutung: «Meine linke Seite ist gelähmt. Ich bin gehörlos und höre Tinnitusgeräusche.» Nun will er mit der Sterbehilfeorganisation Exit aus dem
Leben scheiden. Der Fall befeuert die Diskussion um die Sterbehilfe neu. «Das ist keine Lösung», sagt SVP-Nationalrätin Verena Herzog. A. solle «Lebens- und nicht Sterbehilfe holen».
Nach einer Hirnblutung kämpfte sich Marko A.* (24) ins Leben zurück. Nun will er mit der Sterbehilfeorganisation Exit begleitet sterben. «Zwar geht es mir körperlich etwas besser, doch meine linke Seite ist gelähmt. Ich kann wieder reden, bin aber gehörlos. Ständig höre ich nervige Tinnitusgeräusche. Am schlimmsten ist der dauernde Schlafmangel, weil die Blutung meine innere Uhr störte.» Unterstützung in seinem Vorhaben erhalte er von seinem Umfeld nicht. «Inzwischen ist es mir egal.» Vor dem Tod habe er keine Angst: «Ich mache mir mehr Gedanken um die Menschen, die ich zurücklasse.»
Exit hat laut Vizepräsident Jürg Wiler bislang selten Menschen unter 40 Jahren in den Tod begleitet. Allerdings begleite Exit nur Mitglieder, die unter anderem volljährig sein müssen. Die meisten würden sich nach dem Beratungsgespräch für einen anderen Weg als den Tod entscheiden. «Dadurch kommt uns auch eine suizidpräventive Wirkung zu.» Zum Einzelfall A. will Exit nicht öffentlich Stellung nehmen.
SVP-Nationalrätin Verena
Herzog, die sich politisch mit dem Thema Sterbehilfe auseinandersetzt, sagt, A. müsse ein sehr tragisches Schicksal hinnehmen. Doch über ihn zu urteilen, wäre eine Anmassung. Dennoch: «Ich empfehle ihm, nicht Sterbens-, sondern Lebenshilfe – beispielsweise in der Seelsorge – zu holen. Mit Exit zu sterben, bleibt Suizid. Nach unseren tiefen christlichen Überzeugungen ist das keine Lösung.» Trotzdem müsse jeder Mensch für sich entscheiden.
Ob A. tatsächlich den Weg mit Exit geht, bleibt offen. «Da ich noch jung bin und sehr wahrscheinlich noch Heilungschancen habe, wäre es vielleicht besser, noch zu warten, auch wenn ich fast täglich leide», sagt A. «Aber ich habe die Hoffnung aufgegeben. Ich denke nicht, dass sich mein Zustand bessert.»
*Name der Redaktion bekannt