Linksextreme warfen Stühle auf Referent
ZÜRICH. Mit Stühlen und Eiern attackierten Linksextreme einen Redner aus Chile. Ist die Meinungsfreiheit in Gefahr?
Am Mittwoch wollte der Chilene Axel Kaiser im Lokal Karl der Grosse zum Thema «Chile: das Ende einer Erfolgsgeschichte?» referieren. Dabei sollte es um die neoliberalen Wirtschaftsreformen gehen, die aus Kaisers Sicht das Land auf die Erfolgsspur gebracht hätten und nun in Gefahr seien.
Nach 30 Minuten musste er abbrechen, weil Linksextreme ihn mit Kaffee, Eiern und Stühlen bewarfen. «Ich habe Vorträge in den gefährlichsten Ländern Lateinamerikas gehalten und noch nie so etwas erlebt. Ich bin schockiert, dass das in der Schweiz, einem Vorbild der Demokratie, geschehen konnte», so Kaiser. Er mache aber weiter, denn: «Wenn wir den Intoleranten das Feld überlassen, ist die Demokratie so gut wie tot.»
Auch die Jungfreisinnige Jessica Brestel wurde angegriffen. «Während ich filmte, schlug mir ein Mann an den Hals. Ich hatte Angst.» Es sei traurig, dass diese Leute null Respekt vor Andersdenkenden hätten. Sie hat Anzeige erstattet.
Kaiser ist bei radikalen Linken eine Hassfigur. Er unterstützt die Wirtschaftsreformen, die unter dem Diktator Augusto Pinochet in den 70er-Jahren etabliert wurden. Damit verteidige er dessen Regime, das Zehntausende ermorden und verschwinden liess. Kaiser dagegen sagt, er habe sich immer von Pinochet distanziert. «Alles, was ich sage, ist, dass die damaligen Marktreformen aus einer technischen Perspektive erfolgreich waren.» SP-Nationalrat Fabian Molina, der Kaisers Meinung ablehnt, sagt: «Proteste sollen friedlich über die Bühne gehen.»