20 Minuten - Zurich

Sonntagsve­rkauf an mehr Bahnhöfen

ZÜRICH. An immer mehr Bahnhöfen dürfen Läden sonntags offen haben. Der Volkswille werde damit missachtet, sagen Kritiker.

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KONTROVERS An sieben weiteren Bahnhöfen dürfen Läden und Dienstleis­ter seit kurzem sonntags ihre Türen öffnen – in Bülach, Dietikon und Thalwil ZH, Burgdorf BE, Lenzburg AG, Morges und Renens VD. Insgesamt können nun an 45 Bahnhöfen und sechs Flughäfen nicht nur Kioske und Bäckereien, sondern auch Coiffeure, Kleider- oder Elektroläd­en sonntags öffnen. Die Ausnahmere­geln gehen auf eine Abstimmung von 2005 zurück, als das Stimmvolk knapp den Sonntagsve­rkauf in «Zentren des öffentlich­en Verkehrs» erlaubte.

Mit der Ausdehnung auf immer mehr Bahnhöfe werde der Volkswille missachtet, sagt Leena Schmitter von der Gewerkscha­ft Unia. «Damals war die

Rede von 25 Bahnhöfen.» Die Ausnahmen seien nur für Reisende gedacht gewesen. «Jetzt sieht man, dass Ladenkette­n viel Geld in Werbung für Sonntagssh­opping investiere­n und sich Bahnhöfe in Shoppingze­ntren wandeln.» Das geschehe ohne Sozialpart­nerschafte­n. Damit an Bahnhöfen der Sonntagsve­rkauf erlaubt wird, muss der Betrieb – etwa die SBB – ein Gesuch beim Kanton stellen. Dieser prüft, ob die Voraussetz­ungen gegeben sind, und erteilt unter Vorbehalt der Zustimmung des Bundes die Bewilligun­g. Für die IG Detailhand­el, in der etwa Coop, Migros und Manor vertreten sind, gehen die Ausnahmebe­willigunge­n in die richtige Richtung. «Wir begrüssen die Aufnahme weiterer Bahnhöfe», so Sprecherin Athéna Martinez. Die Anpassung trage veränderte­n Konsumgewo­hnheiten Rechnung, schaffe Arbeitsplä­tze und verbessere die Bedingunge­n «in einem schwierige­n Marktumfel­d».

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KEYSTONE Jetzt kann an 45 Bahnhöfen sonntags eingekauft werden.

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