Aufsteiger Berrettini fordert heute Federer
LONDON. Der italienische Aufsteiger erlebte im Berner Oberland eine Verwandlung. Heute fordert er Roger Federer.
Die Metamorphose Matteo Berrettinis fand in der Schweiz statt. Im Juli 2018 reiste die damalige Weltnummer 84 ohne Coach und nach einer Niederlage gegen Henri Laaksonen in Båstad mit wenig Selbstvertrauen ans Swiss Open. Eine gute Woche später war aus dem begabten Nobody, der zuvor auf ATP-Ebene nie auch nur einen Viertelfinal erreicht hatte, ein Siegspieler geworden. «Ich hatte mich vorher müde gefühlt. Ich kann nicht erklären, was mit mir passierte, als ich in Gstaad ankam», erzählt der 23-Jährige rückblickend.
Seit dem zweifachen Titelgewinn (Einzel und Doppel) im Berner Oberland geht es mit dem Römer steil bergauf. Heuer gewann er die Turniere in Budapest und Stuttgart, erreichte den Halbfinal am US Open und qualifizierte sich als letzter Spieler für die ATP Finals in London. Abgehoben hat der 1,96 Meter grosse Italiener deswegen nicht. Betreut wird er seit langem von den gleichen fünf Leuten. Die Beziehung geht über das Berufliche hinaus. «Ich verbringe so viel Zeit mit ihnen, da ist es wichtig, dass ich mit ihnen auch befreundet bin», sagt der Weltranglisten-Achte, der mit Nick Kyrgios’ Ex-Freundin Ajla Tomljanovic liiert ist.
Berrettinis Stärken sind die Vorhand, mit der er viel Druck entwickelt, und vor allem der Aufschlag. Beim ersten Duell in Wimbledon vermochte Roger Federer den Service zu entschärfen. Ob das auch heute gelingt, wird man sehen. Der Italiener sagt, er habe aus den Niederlagen gegen Federer und Rafael Nadal (am US Open) viel gelernt. Der Start in London ist jedoch missglückt. Beim 2:6, 1:6 gegen Novak Djokovic blieb Berrettini chancenlos.