Jetten wir bald ohne Flugscham um die Welt?
ZÜRICH. Airlines tüfteln an alternativem Treibstoff. Auch die Swiss will nachhaltiger werden. Nur: Nachhaltigkeit ist teuer.
In Zeiten von Klimadebatten und -demonstrationen ist das Fliegen in Verruf geraten. Viele würden aber gern ohne Flugscham um die Welt jetten. Hoffnung dazu gibt die Meldung der australischen Fluggesellschaft Qantas: Sie will bis 2050 ihren CO2-Austoss auf null reduzieren. Bereits ist ein Flugzeug der Airline von Los Angeles nach Melbourne geflogen – mit Senfsamen-Biokraftstoff.
Auch die Swiss möchte in Zukunft ihren CO2-Ausstoss reduzieren und vermehrt auf alternative Treibstoffe setzen. Das Problem: «Diese sind nicht in ausreichenden Mengen verfügbar», erklärt Swiss-Mediensprecher Florian Flämig. Zudem seien alternative Biotreibstoffe dreimal so teuer wie konventionelles Kerosin. Deshalb investiert die Swiss vorerst 8 Milliarden Franken in effizientere Flugzeuge. «In der Summe hat die Swiss die CO2-Emissionen pro 100 Passagierkilometer in den letzten zehn Jahren um fast 30 Prozent gesenkt», so Sprecher Flämig.
Biotreibstoffe wie Senfsamen sind laut dem Fahrzeugantriebsexperten Christian Bach von der Empa aber nicht die Zukunft des Flugverkehrs. Die Herstellung verbrauche zu viel Wasser und es müssten oft viele Pestizide verwendet werden. Die Lösung: synthetischer Treibstoff. «Aus Strom, Wasser und CO2 wird ein kerosinähnlicher Treibstoff hergestellt.» Nur: Dieser kostet im Moment noch fast zehnmal so viel wie herkömmlicher Treibstoff. Bis das künstliche Kerosin im grossen Stil hergestellt werden kann, dauert es zudem mindestens noch zehn Jahre.
Bach ist aber überzeugt, dass der synthetische Treibstoff kommen wird: «Wir brauchen Alternativen zum Kerosin.» Es sei an der Politik, dem Flugverkehr keine andere Wahl zu lassen, als auf den neuen Treibstoff umzusteigen.