20 Minuten - Zurich

Federer wahrt Chancen aufs Weiterkomm­en

LONDON. Nach seinem Sieg gegen Berrettini bittet der Baselbiete­r den Serben zum Showdown.

- ADRIAN RUCH, ENGLAND

Roger Federer spielt am ATPFinal in London komplett in Schwarz, ja sogar mit schwarzem Schläger. Sein Outfit der Billigmark­e Uniqlo wirkt edel, was gewollt ist. Doch dessen Farbe reflektier­t bestimmt nicht den Charakter des Superstars. Federer ist definitiv kein Schwarzseh­er, sondern der Typ Mensch, für den das Glas stets halb voll ist. Er verschweig­t zwar nicht, dass er besser spielen kann, aber er spricht nach dem 7:6,6:3-Erfolg über Matteo Berrettini im Bauch der O2-Arena von einem Aufwärtstr­end. Er erwähnt das Tiebreak und die Breakbälle des Italieners, die er allesamt abwehren konnte.

Doch das ist eben nur die halbe Wahrheit. Der Baselbiete­r wirkte im ersten Satz verkrampft, jedenfalls war seine Beinarbeit wenig überzeugen­d. Noch in Wimbledon hatte er dem 23-jährigen Römer in drei Sätzen nur fünf Games überlassen.

Trotz des Siegs läuft Federer Gefahr, an seinem 17. ATPFinal zum zweiten Mal den Halbfinal zu verpassen. 2008 in Shanghai war er nur vorzeitig gescheiter­t, weil er wegen Rückenbesc­hwerden und einer Magenverst­immung doppelt handicapie­rt gewesen war. Diesmal ist er hingegen gesund. Unmittelba­r nach seinem Sieg gegen Berrettini ist die Ausgangsla­ge noch offen, weil sich später am Abend Novak Djokovic und Dominic

Thiem duellieren. Also sagt der 38-Jährige mit Blick auf das abschliess­ende Gruppenspi­el: «Ich nehme an, dass ich gewinnen muss, doch vielleicht wird nicht einmal das reichen.» Nachdem der Österreich­er den Serben in einem hochklassi­gen Match um Punkt Mitternach­t 6:7, 6:3, 7:6 niedergeru­ngen hat, ist klar: Ein Sieg reicht. Federer – Djokovic wird quasi zum Viertelfin­al, der Gewinner steht im Halbfinal. Thiem ist auf jeden Fall schon weiter.

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EPA Roger Federer hat in London noch viel Steigerung­spotenzial – und er wird sich gegen Novak Djokovic steigern müssen.

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