«Diese Schulleitung ist so nicht mehr tragbar»
ZÜRICH. An einer Schule werden Primarschüler gemobbt. Die Schulleitung nehme dies nicht genug ernst. Diese wiegelt ab.
Bedroht, geschlagen und über die Kleider gepinkelt: Der Vater eines Sechsjährigen hat genug von den Attacken gegen sein Kind. Anstatt ihm zu helfen, habe der Schulleiter ihm inkorrektes Verhalten vorgeworfen und nach Fehlern gesucht, die der Bub begangen haben soll. Zum Schutz seines Sohnes wechsle dieser nun die Schule.
Es ist nicht der einzige Mobbing-Fall an dieser Schule. Eine Mutter sagt, ihr Kind (8) sei in diesem Jahr über sechs Monate gemobbt worden. Die Schulleitung und Schulsozialarbeit hätten zu spät gehandelt und die Vorfälle bagatellisiert. «Es wurde versucht, die Schuld dem Opfer zu geben.» Die Eltern haben das Schweizerische Institut für Gewaltprävention (SIG) eingeschaltet. «Es taxierte den Fall als hochgradiges Mobbing.» Es habe angeboten, mit der Klasse professionell zu arbeiten. «Das wurde von der Schulleitung klar abgelehnt.»
Gabriela Rothenfluh, Präsidentin der Kreisschulpflege Waidberg, sagt: «Mit der betroffenen Gruppe wurde länger intensiv gearbeitet. Die Situation verbesserte sich aus Sicht der Schule stetig und normalisierte sich.» Rothenfluh sagt, man habe die Zusammenarbeit mit dem SIG nicht untersagt. «Ein Interventionsnachmittag war geplant.» Offenbar habe man aber keinen geeigneten Raum gefunden. Thomas Richter, Geschäftsleiter des SIG, nimmt zum Einzelfall keine
Stellung. Er sagt aber, eine Intervention sei in üblichen Schulräumen durchführbar. Rothenfluh bestätigt zudem, dass ein Vater sein Kind von der Schule nehme. Sie werde das zusammen mit der Schulleitung analysieren, allfällige Fehler eruieren und Konsequenzen ziehen.
Sefika Garibovic, Expertin für Mobbing, arbeitet täglich mit Schulen zusammen. Sie sagt: «Was hier passiert, ist eine absolute Schweinerei. Aus meiner Sicht sind die Schulleitung und das Schulpflegepräsidium nicht mehr tragbar.» Es sei nicht zielführend, nicht alle Möglichkeiten auszuschöpfen.