Strassenschlachten in Hongkong: Pfeil trifft Polizist
HONGKONG. Die Krawalle in Hongkong nehmen an Schärfe zu. Demonstranten setzen Waffen ein – und die chinesische Armee markiert Präsenz.
Auch gestern ist es in der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Gummigeschosse und einen Wasserwerfer ein. Radikale Demonstranten schossen mit selbst gebauten Steinschleudern, Katapulten für Brandgeschosse und Pfeilbogen auf die Sicherheitskräfte. Dabei wurde ein für Medienarbeit zuständiger Polizist von einem Pfeil getroffen, der in seiner Wade stecken blieb. Die Ausschreitungen konzentrierten sich vor allem auf die Gegend um die Polytechnische Universität, die von Demonstranten besetzt wurde. Die Hochschulen der Stadt hatten sich in der vergangenen Woche zu einem neuen Brennpunkt der Proteste entwickelt.
Für Aufregung sorgte auch der erstmalige Einsatz chinesischer Soldaten. Diese traten zwar nur in T-Shirts und Shorts auf und räumten Steine von den Strassen, ihre Präsenz allein löste bei Regierungsgegnern aber scharfe Kritik aus. Viele Hongkonger befürchten schon länger, dass China die Armee nutzen könnte, um die Proteste niederzuschlagen. Dafür müsste allerdings Hongkongs Regierung offiziell um Hilfe bitten, was bisher nicht geschah. Die in Hongkong stationierten Truppen von rund 10000 Mann der Volksbefreiungsarmee sollen aber laut Insidern bereits heimlich aufgestockt worden sein.